Verschiedene Kreditarten
Verbraucher können aus einer Vielzahl von Kreditarten, den auf ihre persönliche Situation zugeschnittenen Kredit auswählen.
Inhaltsverzeichnis
Ratenkredit
Die Bezeichnung Ratenkredit steht als Oberbegriff für Kredite, die auf dem gleichen System basieren. Theoretisch fallen darunter alle Kredite, bei denen das geliehene Kapital in monatlichen Raten vom Schuldner an den Gläubiger zurückbezahlt wird. In der Praxis bezeichnen Banken als Ratenkredite solche Darlehen, die sie Verbrauchern für die Finanzierung verschiedener Anschaffungen und Wünsche zur Verfügung stellen.
Andere Bezeichnungen für den Ratenkredit sind deswegen Verbraucherkredit oder Konsumentenkredit. Charakteristisch für diese Art von Kredit ist, dass es keine bestimmte Laufzeitzuordnung gibt, denn Verbraucherkredite können zwei Jahre laufen, aber auch vier oder sechs Jahre. Deswegen sind sie unter den kurz- bzw. mittelfristigen Krediten einzuordnen. Ein weiteres Merkmal des Ratenkredits ist der transparente Aufbau, der Kunden hilft, die Konditionen sowie die Berechnung des Kredits einfach nachvollziehen zu können. Des Weiteren erfolgen die Bearbeitung der Darlehensanfrage und die Auszahlung des Geldes sehr schnell.
Der Ratenkredit wird in monatlichen Raten von Schuldner an den Gläubiger zurückgeführt, wobei die Höhe der Zahlungen und der Zinssatz über die gesamte Laufzeit gleich bleiben. Die monatliche Rate setzt sich aus dem Tilgungs- sowie dem Zinsanteil zusammen. Der effektive Jahreszins wird auf dem Restkreditbetrag berechnet. Während der Laufzeit des Ratenkredites sinkt die Restschuld, sodass der Schuldner weniger Zinsen zu bezahlen hat. Um den sinkenden Zinsanteil auszugleichen, steigt der Tilgungsanteil. Am Ende der Laufzeit ist somit die gesamte Schuld getilgt.
Dispokredit
Beim Dispokredit, umgangssprachlich oft einfach als Dispo bezeichnet, handelt es sich um ein Verbraucherdarlehen, das dem Kreditnehmer über ein laufendes Girokonto beim Kreditgeber bereitgestellt wird. Durch die Bereitstellung bekommt der Kontoinhaber das Recht zugesichert, sein Konto um mehrere Monatsgehälter, in der Regel drei, zu überziehen. Wie hoch das Konto überzogen werden darf, hängt in der Regel von der Höhe der Geldeingänge in den letzten drei Monaten ab. Allerdings gibt es hierzu von Anbieter zu Anbieter unterschiedliche Regelungen. Der Kreditnehmer kann also Geld ausgeben, das er noch nicht besitzt, und zwar schnell und einfach.
Das ist allerdings auch einer der Gründe, weshalb der Dispokredit oft als Schuldenfalle bezeichnet wird. Denn die Leichtigkeit im Umgang mit fremdem Kapital verführt viele Verbraucher dazu, mehr auszugeben als hereinkommt. Die Gefahr besteht dann darin, dass die Gehaltszahlungen irgendwann nicht mehr ausreichen, um die Überziehungen auszugleichen. Hinzu kommt, dass der Dispokredit im Vergleich mit anderen Kreditformen sehr teuer ist, da sehr hohe Zinsen berechnet werden, die den Schuldenberg noch zusätzlich anhäufen.
Verbraucher, die ihren Dispokredit schon voll ausgelastet haben oder mit dem sich immer mehr anhäufenden Schuldenberg nicht mehr klarkommen, sollten deswegen eine Umschuldung in Betracht ziehen. Denn auf diese Weise können sie einen teuren Dispokredit durch einen günstigen Ratenkredit ersetzen. Der Zinssatz auf die Darlehenssumme ist beim Ratenkredit niedriger und die konstanten Abzahlungsraten helfen dabei, den Schuldenberg Schritt für Schritt abzubauen.
Autokredit
Mobilität ist im beruflichen und privaten Bereich sehr wichtig. Fast jeder Haushalt benötigt heutzutage mindestens ein Auto. Für die Finanzierung eines neuen oder gebrauchten Autos gibt es verschiedene Möglichkeiten, wie beispielsweise Autokredite. Autokredite unterteilt man in zwei Arten: Zum einen den Autokredit über die Bank des Autohändlers, zum anderen den über eine andere Bank.
Wer sein Auto über die Bank des Autohändlers finanzieren möchte, kann in der Regel auf günstige Konditionen hoffen. Allerdings darf das Geld in der Regel nur für den Autokauf verwendet werden. Des Weiteren ist es bei dieser Art Autokredit kaum möglich, weitere Rabatte auszuhandeln, da die Konditionen sowieso schon günstig sind.
Wer sein Fahrzeug hingegen von einer anderen Bank finanzieren lässt, der kann von einigen Vorteilen profitieren. Denn er erhält das Geld bar auf die Hand und ist damit in einer verhandlungsfähigen Position, die Rabatte erhoffen lässt. So kann der Autokredit bei einer anderen Bank am Ende noch günstiger sein als bei der Bank des Händlers. Zudem ist der Autokäufer nicht auf die Angebote eines Autohändlers angewiesen und kann sich den günstigsten aussuchen. Günstige Autokredite bieten oft Direktbanken im Internet an, da sie kein Filialnetz benötigen, können sie Kosten ersparen und diese Ersparnis auf ihre Kunden übertragen.
Ausbildungskredit
Eine Ausbildung oder Weiterbildung kann ein tiefes Loch in die Haushaltskasse reißen. Wer dann Anspruch auf BAföG hat, der kann sich freuen. Aber selbst, wenn man BAföG erhält, reicht das Geld reicht nicht immer aus, um die Kosten zu decken. In vielen Fällen besteht kein Anspruch auf BAföG, weil es sich um eine Zusatzausbildung handelt oder die Eltern ein zu hohes Einkommen haben.
Dann muss eine andere Finanzierung her. Zum Beispiel ein Ausbildungskredit, eine spezielle Kreditform, die für Personen geeignet ist, die studieren wollen oder eine Weiterbildung bzw. Ausbildung anstreben, aber ohne finanzielle Unterstützung der Eltern oder seitens des Staates auskommen müssen. Auch wer eine kostenpflichtige Ausbildung machen möchte, kann von einem Ausbildungskredit profitieren, der sich durch günstige Zinssätze auszeichnet. Außerdem ist die Rückzahlung noch lange, nachdem die Ausbildung beendet wurde, möglich.
Mit einem Ausbildungskredit können die Chancen auf den Arbeitsmarkt wesentlich verbessert werden. Im Gegensatz zum staatlich geförderten Bildungskredit gibt es beim Ausbildungskredit keine festgelegte Höchstsumme. Beim Bildungskredit beträgt die Höchstsumme 7200 Euro pro Ausbildungsabschnitt. Auf einen Bildungskredit haben nur Studierende und Schüler Anspruch, die sich in einer späten Phase ihre Ausbildung befinden. Dagegen werden Ausbildungskredite für jede Form der Ausbildung, auch für ein Studium oder eine Weiterbildung, vergeben.
Beamtenkredit
Wer ein neue Anschaffung tätigen muss, eine längst fällige Reise mit den Kindern unternehmen möchte, der kann dies unter bestimmten Voraussetzungen über einen Beamtenkredit finanzieren. Andere Bezeichnungen für Beamtenkredit sind Beamtendarlehen oder Angestelltendarlehen. Grundsätzlich handelt es sich bei dieser Kreditart um eine Kombination aus einer Lebensversicherung und einem langfristigen Verbraucherkredit (Ratenkredit).
Das Besondere am Beamtenkredit ist, dass die Lebensversicherung am Ende der Laufzeit das Beamtendarlehen automatisch tilgt. Voraussetzung dafür ist die regelmäßige Beitragszahlung. Der Beamtenkredit läuft folgendermaßen ab: Der Kreditnehmer zahlt während der gesamten Laufzeit Beiträge für die Lebensversicherung und zudem Zinsen für das geliehene Geld. Verstirbt er vor Ende der Laufzeit, dann wird der Kredit aus der dann fälligen Lebensversicherung getilgt. Erwirtschaftete Überschussanteile werden an die Hinterbliebenen ausbezahlt.
Der Beamtenkredit ist ein Kredit mit günstigen Konditionen, von denen zum Beispiel Polizeibeamte, Justizbeamte, Lehrer, Richter profitieren können. Aber auch andere Personenkreise können einen Beamtenkredit beantragen. Zum Beispiel Berufssoldaten, Postbeamten, Angestellte des öffentlichen Dienstes und Akademiker. Die Laufzeit eines Beamtenkredites ist in der Regel lang, die Zinssätze sind über die ganze Laufzeit festgeschrieben. Die monatlichen Raten sind deswegen entsprechend gering. Die Darlehenshöhe ist vom Nettoeinkommen des Kreditnehmers abhängig und kann ein Vielfaches davon betragen (bis zu 20 Mal so viel). Der monatliche Beitrag für die Lebensversicherung ist vom Eintrittsalter abhängig.
Studentenkredit
Studenten haben es oft schwer, während des Studiums ihren Lebensunterhalt zu finanzieren. Wenn dann noch Studiengebühren fällig sind, dann wir des noch schwieriger. Oft ist es dann nötig, während des Studiums einen Nebenjob anzunehmen. Aber auch Studenten können auf einen Kredit zurückgreifen, wenn das Geld hinten und vorne nicht reichen will und sich somit ganz auf ihr Studium konzentrieren. Die Rede ist von einem Studentenkredit.
Dabei handelt es sich um einen Ratenkredit, der von Kreditgebern zu günstigen Konditionen an Studentinnen und Studenten vergeben wird. Ein Problem bei vielen Studenten ist allerdings oft die Bonität, die als Voraussetzung für die Vergabe gilt. Außerdem muss in manchen Fällen ein bestimmtes Fach studiert werden. Die Laufzeit des Studentenkredites endet mit dem Studium. Danach muss binnen einer Frist von sechs bis zwölf Monaten mit der Rückzahlung begonnen werden. Ob der Student dann schon eine Anstellung gefunden hat, ist für den Rückzahlungsbeginn unerheblich.
Manche Anbieter von Studentenkrediten fallen durch unglaublich günstige Konditionen auf. Deswegen gilt: Aufpassen, denn es könnte sich um einen Kredithai handeln. Allerdings sind solche Anbieter eher selten, da eine immer bessere Aufsicht seitens der Behörden stattfindet. Trotzdem ist es meist besser, wenn man sich bei der Auswahl des Kredites von Berichten und Tests leiten lässt. Zum Beispiel von Tests in Fachzeitschriften. Auch verschiedene Institutionen, wie beispielsweise die Stiftung Warentest, können bei der Auswahl des Studentenkredites sehr hilfreich sein.
Kredite für Arbeitslose
Arbeitslose haben einen hohen Bedarf an Kapital, da die staatlichen Leistungen wie Hartz IV oder Arbeitslosengeld oft nicht für den Lebensunterhalt ausreichen. Allerdings fehlt es diesem Personenkreis in der Regel an den nötigen Voraussetzungen für die Vergabe eines Kredites. So sind Arbeitslose nicht kreditwürdig, da ihr Einkommen zu niedrig ist. Außerdem sollten Arbeitslose immer daran denken, dass ein Kredit sie sehr schnell in die Schuldenfalle führen kann.
Aber Arbeitslosenkredite können in vielen Fällen Sinn machen. Zum Beispiel, wenn sich Absagen auf Bewerbungen häufen und nur noch der Weg in die Selbstständigkeit offen steht, um beruflich wieder in die Spur zu kommen. Manchmal ist ein Darlehen in relativ geringer Höhe schon ausreichend, wenn ein Auto benötigt wird, um eine Stelle antreten zu können. Auch eine Weiterbildung kann ein Weg aus der Arbeitslosigkeit sein, der allerdings auch bezahlt werden muss. Ein Kredit ist in solchen Fällen für den Arbeitslosen eine Hilfe wieder ins Leben zurückzufinden.
Grundsätzlich ist es aber für einen Arbeitslosen schwer, an einen Kredit zu kommen, es sei denn, er kann Sicherheiten wie eine Bürgschaft vorweisen. Das ist allerdings eher die Ausnahme von der Regel. Trotzdem gibt es auch für Menschen ohne festen Job Kredite. So finden sich beispielsweise im Internet Plattformen, die Kredite für diesen Personenkreis anbieten. Allerdings werden die Gelder hier von Privatpersonen und nicht von Banken angeboten.
Bieten andere Anbieter einen Arbeitslosenkredit an, so ist die Darlehenssumme meist auf wenige Tausend Euro begrenzt. Mehr Geld kann sich ein Arbeitsloser nur dann leihen, wenn entsprechende Sicherheiten vorliegen. So hat er gute Chancen auf einen Kredit, wenn er Wohneigentum besitzt. Voraussetzung für einen Arbeitslosenkredit ist immer eine positive Schufa-Auskunft. Wer die Voraussetzungen nicht erfüllt und trotzdem einen Anbieter findet, der muss mit hohen Kreditkosten rechnen. Denn jeder, der Geld verleiht, will eine gewisse Sicherheit haben, dass er sein Geld rechtzeitig samt Zinsen zurückerhält.
Kredite für Selbstständige
Bis vor einigen Jahren hatten Selbstständige es nicht leicht, an einen Kredit zu kommen. Denn im Vergleich mit Angestellten können sie kein festes Gehalt vorweisen und Kreditgeber können nicht voraussehen, welches Einkommen erwartet werden kann. Ein Angestellter dagegen kann ganz einfach durch seine Gehaltsabrechnung ein festes Gehalt nachweisen. Allerdings haben sich die Vorzeichen für Selbstständige, eine Kreditzusage zu erhalten, verbessert.
Zwar verlangen Kreditgeber immer noch Sicherheiten wie Bürgen, Wohneigentum, Lebensversicherungen, Vorjahresbilanzen, aber ihre Einstellung gegenüber diesem Personenkreis hat sich trotz allem geändert. So sind Selbstständige heute die neue Zielgruppe von Banken, wodurch die Kreditvergabe wesentlich einfacher geworden ist. Eine wichtige Voraussetzung für einen Kredit ist allerdings eine positive Schufa-Auskunft. Des Weiteren sollte der Kreditsuchende mindestens ein Jahr beruflich selbstständig sein. Wenn diese Voraussetzungen erfüllt sind, steht nichts mehr im Wege, einen Kredit mit den gleichen Konditionen eines Angestelltenkredites zu bekommen.
Welcher Kredit es am Ende sein soll, ist dem Selbstständigen überlassen, der nach seinen persönlichen Lebensumständen entscheiden kann. Wichtig ist für viele Selbstständige, dass die Option vorhanden ist, die monatlichen Raten auszusetzen. Denn im Arbeitsalltag gibt es immer wieder Situationen, die einen zeitlichen Aufschub nötig machen. Zum Beispiel bis Kunden ihre Rechnungen beglichen haben. Des Weiteren haben Selbstständige die Möglichkeit, sich mit ihrem Kreditwunsch an sogenannte Peer-to-Peer-Portale im Internet zu wenden. Dort gibt es Kredite von Privat an Privat, aber auch von Privat an Unternehmen. Diese Kredite für Selbstständige haben einen entscheidenden Vorteil: Der Vermittlungsprozess läuft unbürokratisch ab, außerdem sind die Zinsen meist niedriger als bei einem Kredit von der Bank.
Kredite für Leiharbeiter
Leiharbeiter sind nicht gerade mit Geld gesegnet, obwohl sie oft acht Stunden täglich arbeiten und einen weiten Arbeitsweg zu bewältigen haben. Im Vergleich mit Festangestellten ist es für sie jedoch schwierig, einen Kredit zu bekommen. Denn Leiharbeiter haben kein festes, unbefristetes Einkommen.
Ist die Auftragslage in der Leihfirma Mal nicht so gut, kann es einem Leiharbeiter passieren, dass er für mehrere Wochen oder Monate keine Arbeit hat und dafür nicht den vollen Lohnausgleich erhält. Das bedeutet für Banken nichts anderes, als das der Leiharbeiter jederzeit in Zahlungsschwierigkeiten kommen kann und damit ein großes Risiko darstellt, dass sie ihr Geld samt Zinsen rechtzeitig zurückerhalten. Aber auch für den Leiharbeiter gibt es Möglichkeiten, einen Kredit zu bekommen.
Auch hier bieten sich wieder Direktbanken im Internet an. Allerdings sollte kein negativer Schufa-Eintrag vorhanden sein und auch andere Sicherheiten sind für die Kreditvergabe von Vorteil. Zum Beispiel eine Bürgschaft, eine Lebensversicherung, um nur einige zu nennen. Wenn ein Bürge als Sicherheit dient, sollte dieser gewisse Voraussetzungen erfüllen, um bei Zahlungsunfähigkeit des Kreditnehmers dessen Ratenzahlungen übernehmen zu können. Dazu gehören sicheres Einkommen in ausreichender Höhe und kein negativer Schufa-Eintrag. Ist für den Leiharbeiter-Kredit kein Lohn- oder Gehaltsnachweis nötig, bedeutet dies für den Kreditgeber ein höheres Risiko, das er durch ungünstigere Konditionen und hohe Zinsen absichern muss.