Die Zinsen für Bau- und Immobilien-Darlehen sind in den zurückliegenden Monaten gewaltig gestiegen. Für viele potentielle Häuslebauer ist der Traum vom eigenen Eigenheim oder von der Eigentumswohnung in weite Ferne gerückt. Schuld sind die gewaltigen Zinssteigerungen, die für viele Verbraucher die Finanzierung unmöglich gemacht haben.
In den zurückliegenden Wochen scheint sich der Zinsmarkt im Immobilien-Bereich aber stabilisiert zu haben. In den News haben wir ihnen die wichtigsten Kerndaten der Hypotheken-Zinsentwicklung zusammengefasst.
Die durchschnittlichen Hypotheken-Zinsen in den zurückliegenden Monaten
Um ihnen einen Überblick zu geben, haben wir ihnen folgend die Entwicklung der Zinsen in den letzten Monaten zusammengestellt. Bei den angegeben Zahlen handelt es sich um den Durchschnittswert aller Banken und Kreditinstitute. Insgesamt wurden 70 Immobilien- und Hypotheken-Finanzier in den Vergleich eingeschlossen.
Darlehen mit Zinsbindung | 10 Jahre | 15 Jahre | 20 Jahre |
Mai 2020 | 0,80 % | 1,07 % | 1,28 % |
September 2020 | 0,73 % | 0,97 % | 1,14 % |
Januar 2021 | 0,69 % | 0,92 % | 1,15 % |
Mai 2021 | 0,89 % | 1,12 % | 1,37 % |
September 2021 | 0,79 % | 1,06 % | 1,29 % |
Januar 2022 | 0,97 % | 1,20 % | 1,33 % |
Mai 2022 | 2,44 % | 2,68 % | 2,77 % |
Juli 2022 | 3,26 % | 3,51 % | 3,57 % |
September 2022 | 2,90 % | 3,15 % | 3,26 % |
November 2022 | 4,07 % | 4,21 % | 4,29 % |
Januar 2023 | 3,76 % | 3,92 % | 4,03 % |
Februar 2023 | 3,56 % | 3,74 % | 3,84 % |
März 2023 | 3,86 % | 4,01 % | 4,15 % |
April 2023 | 3,73 % | 3,91 % | 4,08 % |
Die Aufstellung der Hypotheken-Zinsen zeigt, dass die Bewegung in den letzten Monaten eher seitwärts zu sehen ist. Die erneute Leitzins-Erhöhung der Europäischen Zentralbank im März hat sich nicht auf die Immobilien-Finanzierungsangebote der Banken ausgewirkt. Die Entwicklung wurde von den Kreditinstituten bereits vorab einpreist, so die gängige Aussage vieler Wirtschaftsfachleute. Es gibt aber auch Ökonomen, vorwiegend aus dem linken Wirtschaftsspektrum, die der Meinung sind, dass sich die Zinserhöhungen der EZB ohnehin nicht auf den Markt auswirken. Richtig sei, dass die Zentralbank immer nur auf die Preisschübe am Finanzmarkt reagiert und das Leitzinsniveau den tatsächlichen Gegebenheiten anpasst. Die allgemeine Mainstream-Sichtweise wird also komplett umgedreht. Welcher Gedankenansatz richtig ist, kann jedermann selbst für sich entscheiden.
Kredite bleiben für viele Verbraucher unerschwinglich
Obwohl die Zinsen von März auf April 2023 sogar leicht gesunken sind, bleiben die Darlehen für viele Verbraucher trotzdem weiterhin unerschwinglich. Der Grund ist hier aber tatsächlich nicht alleinig in den gestiegenen Zinsen zu sehen. Wer erwartet hat, dass die Immobilien-Preise im Zuge der Zinserhöhungen etwas sinken, sah sich definitiv getäuscht. Die Kaufofferten für Häuser und Wohnungen sind auf einem konstant hohen Niveau geblieben. Aus dem Mix beider Seiten stehen die kaufwilligen Kunden heute vor a) überdurchschnittlichen Immobilienpreisen und b) vor hohen Zinsen.
Im Bausektor hat ein weiterer Grund die Neuanschaffungen fast unmöglich gemacht – die Inflation. Die Baukosten, vor allem im Materialsektor, sind rasant nach oben geschossen. Wer ein Einfamilienhaus bauen will, muss heutzutage deutlich tiefer in die Tasche greifen als noch 2020 und 2021. Durch die höheren Baupreise steigen natürlich gleichzeitig die benötigen Finanzierungssummen sowie die daraus resultierenden monatlichen Raten. Im Fazit kann gesagt werden, dass Hypotheken-Zinsen zwischen 3,5 und 4,0 heutzutage für viele investitionswillige Kunden einfach zu hoch sind.
Kreditvergabe erlebt dramatische Einbrüche
Die Folge der beschriebenen Entwicklung spiegelt in den Kreditvergaben wider. Der Verband der Deutschen Pfandbriefbanken hat dieser Tage die Darlehensstatistik für das vierte Quartal 2022 veröffentlicht. Die Bilanz zeigt, dass die Kreditvergabe in Immobiliensektor in Deutschland dramatisch eingebrochen ist. Ende 2022 wurden für Ein- und Zweifamilienhäuser nur halb so viele Kreditanfragen gestellt wie im Vergleichszeitraum 2021. Beim Kauf von Eigentumswohnungen ist das Kreditvolumen bei den angeschlossen Banken sogar um mehr als 60 Prozent eingebrochen.
Gespart wird der Tilgung
Erkennbar ist bei der Hypothekenvergabe zudem, dass die Kunden auf die Zinserhöhung reagiert haben. Gespart wird im Gegenzug bei der Tilgung. Im Februar lag der durchschnittliche Tilgungssatz bei 1,93 Prozent. Vor einem Jahr haben die Kreditnehmer im Durchschnitt noch 2,74 Prozent der Schuld zurückgezahlt.