Sie planen einen Privatkredit aufzunehmen. Ihre Bank wird ihnen ein entsprechendes Angebot unterbreiten. Vorausgeht aber immer eine Prüfung ihrer Bonität. Dies heißt, den Privat gibt’s nicht blanko. Sie müssen ihre Einkommens- und Vermögensverhältnisse darstellen. Dafür sind Unterlagen einzureichen. Welche? Wir haben ihnen folgend die wichtigsten Fakten zusammengefasst.
Diese Papiere fordern die Banken für einen Privatkredit an
Die geforderten Unterlagen können sich von Kreditinstitut zu Kreditinstitut etwas unterscheiden. Da die Banken aber immer bestrebt sind, eine moderate, monatliche Tilgungslösung zu finden, müssen Sie als Angestellter immer ihre letzten drei Gehalts- oder Lohnabrechnungen einreichen. Des Weiteren wird in der Regel der Lohnschein vom letzten Dezember angefordert, auf dem ihr Jahreseinkommen ersichtlich. Nicht vergessen werden dürfen die Kontoauszüge, wobei ihr meist die letzten vier bis sechs Wochen für die Bank ausreichend sind. Ein Girokonto ist übrigens zudem die Grundvoraussetzung für einen Privatkredit, da von dort ihre monatlichen Raten abgebucht werden.
Angefordert werden von den Banken des Weiteren Unterlagen zu weiteren Einkommen bzw. Zahlungen, sei das Kindergeld, Renditen aus Anlagen oder ihrem Nebenverdienst. Wichtig für die Gewährung vom Privatkredit sind eventuell bereits bestehende Verpflichtung. Wer bereits Kredit aufgenommen hat, muss die Verträge der Bank vorlegen, sofern diese nicht im Haus abgeschlossen wurden. Ist mit dem neuen Privatkredit eine Umschuldung geplant, müssen Sie der Bank eine Ablösevollmacht erteilen. Sehr oft, aber nicht immer, fordern die Banken zudem eine Kopie vom Mietvertrag und vom letzten Einkommenssteuerbescheid an.
Haben Sie das Rentenalter bereits erreicht, müssen Sie dem Kreditinstitut ihre aktuellen Rentenbescheide vorlegen, verbunden mit den Kontoauszügen auf denen die Geldeingänge zu sehen sind.
Die Privatkredit-Unterlagen auf einen Blick
- Gehaltsbestätigungen der letzten drei Monate
- Lohnschein vom letzten Dezember
- Kontoauszüge, auf denen der Lohneingang ersichtlich ist
- Nachweise weiterer Einkommen (Nebenverdienste, Kindergeld etc.)
- Bestehende Kredit- und Darlehensverträge
- Mietvertrag
- Ggf. Einkommenssteuerbescheid des letzten Jahres
Sonderformen vom Privatkredit
Deutlich schwieriger ist die Beantragung eines Privatkredites, wenn Sie als Selbständiger oder als Freiberufler ihr Geld verdienen. Die Banken schätzen dann das Risiko höher ein. Die Einkommensprüfung ist strenger und für Sie dem Einreichen zusätzlicher Unterlagen verbunden. Zuerst müssen Sie nachweisen, dass ihre Gewerbe (oder ihre freiberufliche Tätigkeit) mindestens zwei oder drei Jahre besteht. Wer gerade erst in die Selbständigkeit gestartet ist, bekommt von den Banken keinen Privatkredit. Vorgelegt werden müssen zudem:
- Betriebswirtschaftliche Auswertungen vom Steuerberater
- Bilanzen und/oder Einkommensteuerbescheide
- Überschuss- bzw. Gewinn- und Verlustrechnungen
- Jahresabschlüsse
Diese Unterlagen werden immer im Verhältnis mit ihren Vermögensverhältnissen (z.B. Wohneigentum oder Miete) geprüft. Grundsätzlich können Selbständige davon ausgehen, dass sie für einen Privatkredit höhere Zinsen als Angestellte bezahlen.
Die EU-Ausländer werden von den hiesigen Banken mittlerweile wie Deutsche behandelt, heißt – es müssen keine gesonderten Unterlagen eingereicht werden. Bei den Nicht-EU Ausländern wird’s aber schwieriger. Diese müssen den Kreditinstituten dann noch zusätzlich den Arbeitsvertrag, die Aufenthaltsgenehmigung und die Arbeitserlaubnis vorlegen. Alle drei Papiere müssen eine Gültigkeit bis zum Ende der Kreditlaufzeit haben.
Was ist ein Privatkredit eigentlich?
Auf die Beantragungsmöglichkeit eines Privatkredites für Selbständige sind wir eingegangen. Es ist aber erwähnenswert, dass es zahlreiche Banken in Deutschland gibt, die die Privatkredite grundsätzlich nicht an Freiberufler und Selbständige vergeben. Bei den Sparkassen gibt’s die Privatkredite zum Beispiel nur dann, wenn Sie ein Einkommen aus nicht selbständiger Arbeit haben.
Als Privatkredit werden die Darlehen bezeichnet, die nicht zweckgebunden sind. Sie können über die Kreditsumme frei verfügen. Es spielt keine Rolle, ob Sie von dem Geld eine größere Anschaffung planen oder einfach nur in den Urlaub fahren wollen. Sie haben freie Hand. Der Verwendungszweck muss beim Privatkredit nicht angegeben werden und spielt auch in der Entscheidungsfindung der Bank keine Rolle.
Summarisch bewegt sich der Privatkredit üblicherweise in einem Bereich zwischen 1.000 Euro und 80.000 Euro. Die kürzeste Laufzeit beträgt üblicherweise ein Jahr. Maximal kann der Privatkredit in 120 Monatsraten zurückgezahlt werden. Die Zinsen sind aufgrund des Risikos und der fehlenden Absicherung höher als beim Immobiliendarlehen, jedoch deutlich niedriger als beim Dispokredit.
Einen Privatkredit können Sie heutzutage bei fast jeder Bank online beantragen. Der Besuch im Schalterraum bzw. beim Kreditberater ist nicht mehr zwingend nötig.