Bankgebühren sind nicht nur in Deutschland ein heiß diskutiertes Thema. Auch in Österreich drehen die Kreditinstitute gewaltig an der Gebührenspirale. Der AK-Bankenmonitor hat vor wenigen Tagen die aktuellen Daten zu den Kosten der Banken veröffentlicht, welche durchaus aufhorchen lassen.
Die Geldhäuser fahren die Gebühren für die Kunden nach oben und dies nicht wirklich moderat. Die offizielle Studie kommt zum Schluss, dass die österreichischen Verbraucher von einem durchschnittlichen Kostenanstieg von 10,6 Prozent betroffen sind. Betroffen sind davon, so der AK-Bankenmonitor, unter anderem Bargeldabhebungen am Schalter, andere Dienstleistungen in der Filiale sowie die Spesen am Geldautomat.
So arbeitet und überwacht der Bankenmonitor
Der österreichische Bankmonitor ist der Arbeiterkammer untergeordnet. Die Mitarbeiter überwachen die zehn wichtigsten Kreditinstitute. Die Kosten und Gebühren für die Dienstleistungen werden in regelmäßigen Abständen sehr detailliert unter die Lupe genommen. Insgesamt werden bei den Prüfungen 53 verschiedene Bank-Dienstleistungen auf den Kostenfaktor gecheckt. Dazu gehören zum Beispiel:
- Kontoführungsgebühr für Lohn- und Gehaltskonten (in Deutschland Girokonten)
- Kontogebühren für Geschäftskonten
- Kosten für Kreditkonten sowie Gebühren für die Kreditvergabe
- Spesen für Bargeldabhebungen in der Filiale und am Automat
- Gebühren für Daueraufträge und Einzugsermächtigungen (Lastschriften)
- Kosten für Geldanlagen sowie für den Kauf von Aktien und anderen Wertpapieren
2022 wurde teilweise ein Gebührenplus von 186 Prozent festgestellt. Im Jahresbericht vom Bankenmonitor wird aber daraufhin gewiesen, dass es in der Landschaft der österreichischen Finanzinstitute auch positive Ausnahmen gibt.
UniCredit Bank Austria mit größten Preissprung
Der AK-Bankenmonitor kommt zum Ergebnis, dass die UniCredit Bank Austria in den zurückliegenden zwölf Monaten am gewaltigsten an der Kostenspirale gedreht hat. Der durchschnittliche Gebührensatz (bezogen auf alle Dienstleistungen) ist von 2,8 Prozent auf 5,0 Prozent gestiegen. Erwähnt wird im Vergleich zu den anderen Banken, dass die UniCredit Austria Bank zwar gewaltig angezogen hat, sich aber verhältnismäßig noch immer auf einen niedrigen Sektor befindet.
Keine Gebühren-Erhöhungen wurden bei folgenden Banken in Österreich festgestellt:
- Santander Consumer Bank
- Easybank
- Generali Bank
- Hypo Niederösterreich Bank
Teuerungen in den „teuersten Bereichen“ – Gezieltes Handeln der Kreditinstitute
Grundsätzlich seien die höchsten Preissteigerungen (im Durchschnitt erwähnte 10,6 Prozent) genau in den Bereichen zu verzeichnen, die ohnehin schon vorher teuer waren. Wer Überweisungsscheine am Bankschalter abgibt oder dort über Bargeld verfügen will, wird in Österreich bei jedem Transfervorgang richtig zur Kasse gebeten. Auf der anderen Seite haben die Kreditinstitute aber auch bei den Geldabhebungen am Bankautomat überdurchschnittlich an der Spesenschraube dreht. Trotz diesen kleinen Widerspruchs in der Geschäftspolitik kommt der AK-Bankenmonitor in seinem Fazit zu einem recht klaren Ergebnis.
Kunden sollen aus dem Filialen verdrängt werden
Das Ziel der Banken sei augenscheinlich, dass die Kunden aus den Filialen zurückgedrängt werden. Die Preispolitik der Kreditinstitute soll dazu beitragen, dass die Verbraucher zur vollständigen Selbstbedienung angeregt werden. Dies betreffe nicht nur den normalen Zahlungsverkehr mit einem Blick auf das Online Banking. Auch Kreditabschlüsse und Geldanlagen sollten möglichst online erfolgen. Etwas überspitzt gesagt, sehen die Banken ihre Kunden am liebsten, wenn man diese persönlich überhaupt nicht zu Gesicht bekommt.
Tipps vom Bankenmonitor zum Sparen von Gebühren
Der aktuelle Bericht vom Bankenmonitor enthält für die Kunden mehrere Tipps & Tricks, mit denen die Kosten gesenkt werden können. Grundsätzlich gilt, dass man Filialgeschäfte in jeglicher Form meiden sollte. Das Geldabheben am Schalter sowie das Abgeben einer Papier-Überweisung sind und bleiben am teuersten. Wer kann, sollte als Verbraucher tatsächlich alle Bankgeschäfte ausführen.
Des Weiteren sollte die Kosten direkt nach jeder Buchung auf dem Kontoauszug geprüft werden. Sollten Ihnen die Gebühren zu hoch erscheinen, muss sofort das Gespräch mit dem Bankmitarbeiter gesucht werden. Die Erfahrung in den zurückliegenden Monaten habe gezeigt, dass alle Kreditinstitute Österreichs bei der Berechnung von Spesen einen gewissen Spielraum haben. Die Gebühren sind weniger fest als angenommen. Sie können als Kunde immer verhandeln und für sich bessere Konditionen herausschlagen.
Ähnlich wie in Deutschland dürfen die österreichischen Banken ihre Spesen übrigens nicht einseitig erhöhen. Jede Gebührenveränderung erfordert die Zustimmung vom Kunde. Versucht das Kreditinstitut an der Kostenspirale zu drehen, müssen Sie nicht zwangsläufig zustimmen.