Eine Geschichte wird nicht wahrer, wenn sie immer und immer wieder wiederholt und erzählt wird. Der Blick in die Finanzwelt der Kredite zeigt aber, dass sich einige Meinungen bei den Verbrauchern manifestiert haben. Es gibt Mythen in den Erzählungen, die aber nicht wirklich der Wahrheit entsprechen. Wir wollen in den News folgend auf vier fehlerhafte Geschichte eingehen.
Mythos 1: Schufa-Score sinkt bei zahlreichen Krediten
Wer viele Kreditfinanzierungen aufgenommen hat, bewegt sich am Rande der Insolvenz. Mehrere Darlehen führen zwangsläufig irgendwann zur Überschuldung, so die allgemeine Meinung. Genau darauf reagiere angeblich auch die Schufa. Jeder neu eingetragene Kredit eines Verbrauchers senkt den Schufa-Score. Ein weiterer Kredit wird quasi unmöglich, da die Bonität gesunken ist. Dieser Mythos ist aber falsch.
Die Anzahl der aufgenommenen Kredite (Verpflichtungen) ist für den eigenen Schufa-Score absolut irrelevant. Die Bewertung der Kunden erfolgt nie anhand bestehender Darlehen. Entscheidend für die eigene Score-Bewertung ist ausschließlich die Zuverlässigkeit der Kunden. Wer also mehrere parallele Finanzierungen laufen hat und dies immer pünktlich bedient oder bedient hat, ist im Schufa-Score sogar im Vorteil. Richtig ist lediglich, dass die Banken bei einer neuen Vergabe eines Darlehens die momentanen Verpflichtungen mit dem Einkommen und einer möglichen, neuen Kreditrate in Einklang bringen. Ist ein genügender Puffer vorhanden, so steht ein neuen Kreditaufnahme nichts im Wege.
Unser Tipp: Bedenken sollten Sie als Kunde, dass Sie sich nicht verzetteln dürfen. Oft werden Ratenvereinbarungen mit Möbel- und Versandhäusern nicht wirklich als Kredit gesehen. In der Praxis werden aber diese Verpflichtungen immer in die Darlehensbewertung einbezogen.
Mythos 2: Ausstieg aus dem Kreditvertrag ist nicht möglich
Lange Kreditlaufzeiten sorgen für moderte, monatliche Raten. Es ist daher verständlich, dass viele Kunden versuchen, die maximalen Darlehenslaufzeiten auszuschöpfen. Unter den Verbrauchern hat sich aber die einhellige Meinungen verfestigt, dass man aus bestehenden Verträgen nicht mehr herauskommt. Dies ist jedoch falsch. Sie können grundsätzlich jeden Kreditvertrag vorzeitig ablösen, ohne Wenn und Aber. Der springende Punkt an dieser Stelle ist die Vorfälligkeitsentschädigung. Ein Großteil der Banken lässt sich eine vorzeitige Kreditrückzahlung vergüten. Bei Immobiliendarlehen kann die Vorfälligkeitsentschädigung durchaus im vier- oder fünfstelligen Bereich sein.
Unser Tipp: Als Kunde sollten Sie beim Abschluss eines Verbraucherkredites darauf achten, dass in den Vertragsbedingungen kostenlose Teil- und Gesamttilgungen möglich sind. Wer während der Kreditlaufzeit Steuerrückzahlungen oder Sonderzahlungen vom Arbeitgeber (Boni) erwartet, sollte auf die gebührenfreie Tilgungsmöglichkeit bestehen.
Mythos 3: Die Hausbank gibt mir den günstigsten Kredit
Es ist ein Treueverhältnis, welches sich nicht wirklich lohnt. Viele Kunden sind ihrer Hausbank auf Gedeih und Verderb treu. Muss ein finanzieller Engpass überbrückt werden oder eine Investition steht an, wird der Kredit bei der Hausbank beantragt. Aufgrund der langjährigen Geschäftsverbindung hält sich der Glaube, dass die Kreditinstitute die Treue mit angemessen Konditionen belohnen. Falsch! Die Praxis zeigt, dass oftmals andere Anbieter – vor allem die Direktbanken im Internet – deutlich günstiger sind.
Unser Tipp: Holen Sie sich ein Kreditangebot ihrer Hausbank ein. Dies ist kein Fehler. Führen Sie im Anschluss aber einen Vergleich mit anderen Finanzierungsanbietern durch. Sie werden mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit bessere Offerten finden. Im Anschluss lohnt es sich mit ihrer Hausbank nachzuverhandeln. Kommt es zu keiner Verbesserung, nutzen sie bestehende Kreditalternativen.
Mythos 4: Der Dispokredit ist günstiger als der Ratenkredit
Die Belastung beim Dispokredit ist niedriger als beim Ratenkredit. Der Mythos beruht auf einem einfachen Grund. Die Dispokosten sind für viele Kunden quasi „nicht zu sehen“. Die Banken buchen die Zinsen einfach in regelmäßigen Abständen vom Konto ab. Das es keine Rate gibt, erscheinen die Kosten im ersten Moment fast vernachlässigbar. Sie spüren die Belastung nicht wirklich. Fakt ist aber, dass der Ratenkredit der Bank immer günstiger als ein Dispokredit ist. Die Kosten für die Dispos sind Ende 2022 gewaltig gestiegen. Es gibt regionale Banken, die für das Überziehen der Girokontos mittlerweile zwischen 13 und 15 Prozent berechnet. Noch teurer wird’s bei den geduldeten Überziehungen über den Disporahmen hinaus.
Unser Tipp: Wer sich stetig im Dispobereich bewegt, sollte immer eine Umschuldung auf einen Ratenkredit vornehmen. Sie sparen bares Geld.