Wer ein Hausbau finanzieren möchte, sollte in den allermeisten Fällen ein gewisses Eigenkapital mitbringen. Doch nicht immer haben Bauherrn buchstäblich Geld in Form von Kontoguthaben, um dieses als Eigenkapital zu nutzen. Daher stellt sich häufig die Frage: Ist ein Grundstück Eigenkapital? Die Antwort lautet: Ja, aber nur wenn, … In diesem Artikel besprechen wir, unter welchen Bedingungen Banken bei Ihnen ein Grundstück als Eigenkapital akzeptieren. Wir gehen aber auch auf den Punkt ein, wann dies nicht der Fall sein wird. Außerdem beleuchten wir den Aspekt, was Sie noch alles als Eigenkapital vorweisen können.
Grundstück ist in den meisten Fällen Eigenkapital
In der Regel akzeptieren Kreditinstitute ein Grundstück, auf dem Sie ein Haus bauen wollen, als Eigenkapital. Voraussetzung ist natürlich, dass auf dem Grundstück keine Schulden mehr lasten und es Ihnen allein gehört bzw. den Kreditnehmern. Ein Grundstück welches zum Beispiel noch den Eltern oder Großeltern gehört, würde nicht als Eigenkapital gelten. Diese müssten es Ihnen erst schenken oder anderweitig rechtlich einwandfrei „zur Verfügung stellen“.
- Grundstück muss schuldenfrei sein
- Keine Grundschulden mehr im Grundbuchamt
- Das Grundstück muss Ihnen bzw. den Kreditnehmern gehören
Mit welchem Wert wird ein Grundstück als Eigenkapital angesetzt?
Mit welchem Wert können Sie nun das Grundstück als Eigenkapital ansetzen? Vielleicht können Sie es sich bereits denken: zum aktuellen Marktwert. Wie hoch dieser ist, ermittelt die Bank für Sie. Das wiederum bedeutet auch, dass Grundstücke in abgelegenen Gegenden weniger zur Höhe des Eigenkapitals beitragen, als zum Beispiel in Ballungsgebieten.
Banken akzeptieren Grundstücke als Eigenkapital, weil dahinter ein Wert steht. Würde es Ihnen nicht gehören, so müssten Sie dieses erst kaufen und ggf. finanzieren. Das heißt also, dass im Fall eines vorhandenen Grundstücks die Darlehenssumme um den Wert des Grundstücks reduziert werden kann.
Gleichzeitig gilt die Grundschuld, die das Geldinstitut beim Grundbuchamt eintragen wird, sowohl für das Haus als auch für das Grundstück. Die Bank hat also eine Sicherheit.
Vorteile von einem hohen Anteil an Eigenkapital
Ein Grundstück, welches Ihnen gehört und auf dem keine Schulden mehr lasten, kann sich bei der Baufinanzierung finanziell richtig lohnen. Nicht nur, dass Sie weniger Kreditsumme benötigen, sondern auch die Zinsen könnten für Sie günstiger werden. Das ist immer dann der Fall, wenn Sie einen relativ hohen Anteil Eigenkapital in die Finanzierung mit einbringen. Denn je höher der Eigenkapitalanteil, desto geringer ist das Risiko für die Bank. Und je geringer das Risiko, desto bessere Zinsen erhalten Sie. Sollten Sie also beispielsweise circa 20 bis 25 Prozent Eigenkapital in Form von Guthaben einbringen und extra noch das Grundstück, dann können Sie mit sehr guten Zinsen rechnen. Außerdem ist in diesem Fall auch die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass die Bank Ihnen eine Zusage für den Baukredit gibt.
Reicht ein Grundstück als Eigenkapital aus?
Wie wir gesehen haben, gilt ein Grundstück in den meisten Fällen als Eigenkapital. Nun stellt sich vielleicht die Frage, ob das reicht oder ob man eventuell noch mehr Eigenkapital in die Baufinanzierung einbringen sollte. Ob das Grundstück als Eigenkapital ausreicht, kann man pauschal nicht sagen. Abhängig ist das von mehreren Faktoren. Wichtig in diesem Zusammenhang ist, welchen prozentualen Anteil der Wert des Grundstücks an den Gesamtkosten bzw. Kaufkosten ausmacht und wie hoch Ihr Einkommen ist. Oder anders ausgedrückt: Wie gut Ihre Bonität ist.
Im Schnitt sollten Sie zwischen 20 und 30 Prozent der gesamten Bau- bzw. Kaufkosten an Eigenkapital mit einbringen. Wenn der Wert des Grundstücks bereits diesem Wert entspricht, dann werden Sie nicht unbedingt noch mehr Eigenmittel bereitstellen müssen. Entscheidend ist dann Ihre Bonität. Also, ob Sie sich die monatlichen Kreditraten leisten können. Und außerdem wie hoch die Gesamtkosten sind.
Um das etwas zu verdeutlichen, möchten wir an dieser Stelle ein Beispiel anführen. Nehmen wir an, Ihr Grundstück hat einen Wert von 150.000 Euro, die gesamten Kosten belaufen sich auf 700.000 Euro. Der Wert des Grundstücks entspräche hier rund 21 Prozent, also nach der Faustregel in Ordnung wäre. Es bleiben aber noch 550.000 Euro übrig, die Sie finanzieren müssen. Da werden allerdings wenige Hundert Euro im Monat als Kreditrate nicht reichen. Ihre Kreditrate liegt selbst bei einer 1-prozentigen Tilgung im 4-stelligen Bereich. Nehmen wir an, der Zins beträgt 1,5 Prozent p.a. und die anfängliche Tilgung 2 Prozent p.a. Das entspricht einer monatlichen Kreditrate von rund 1.600 Euro! Sie sehen also, mit dem Grundstück haben Sie zwar eine Eigenkapitalquote von 20 Prozent. Aber wenn Ihr Einkommen nicht entsprechend hoch ist, reicht das für eine Immobilienfinanzierung nicht aus.
- Grundstück allein kann als Eigenkapital ausreichen
- Bonität, insbesondere Höhe des Einkommens, spielt eine ebenso große Rolle
- Bei sehr hohen Baukosten muss ggf. noch mehr Eigenkapital eingebracht werden
Was zählt abgesehen vom Grundstück noch alles zum Eigenkapital?
Da manchmal ein Grundstück als Eigenkapital nicht ausreicht, möchten wir Ihnen hier noch einmal aufzeigen, welche Mittel Sie noch als Eigenkapital einbringen können. Auf jeden Fall gehören Bankguthaben, Tagesgelder oder andere kurzfristig verfügbare Liquidität dazu. Auch klassische Geldanlagen wie Sparbriefe, Festgelder, Bausparguthaben oder Kapitallebensversicherungen. Wenn Sie aktuell nicht über das Geld verfügen können, dann besteht häufig die Möglichkeit, diese Geldanlagen auch abzutreten.
Wertpapierdepots, Edelmetalle, Schmuck usw. können Sie auch als Eigenkapital einbringen. In diesem Fall müssen Sie die Wertpapiere, den Schmuck, Goldmünzen etc. jedoch vorher verkaufen und den Erlös können Sie dann für Ihr Bauvorhaben nutzen. Es besteht in den allermeisten Fällen nicht die Möglichkeit, zum Beispiel Goldbarren an die Bank zu verpfänden oder dergleichen.
Auch Eigenleistungen (hier sollten Sie allerdings nicht zu viel ansetzen) oder Darlehen von Verwandten können Sie nutzen, um die Darlehenssumme des Baukredits zu reduzieren. Sofern Sie die Rate für ein Verwandtendarlehen problemlos zahlen können, müssen Sie bei der Bank die Mittelherkunft auch nicht angeben.
- Klassische Bankguthaben und Geldanlagen
- Wertpapierdepots
- Edelmetalle, Schmuck etc.
- Eigenleistungen
- Darlehen von Verwandten oder vom Arbeitgeber