Eine Baufinanzierung begleitet die meisten Menschen einen Großteil ihres Lebens. Zum Teil sogar mehrere Jahrzehnte. Da es sich in der Regel um vergleichsweise große Kreditsummen handelt, machen sich vermeintlich kleine Dinge manchmal stark in den Zinskosten bemerkbar. In diesem Artikel geben wir Ihnen 5 einfache Tricks mit an die Hand, wie Sie bei einer Baufinanzierung sparen können. Der Fokus soll dabei wirklich auch „einfach“ liegen, das heißt Tipps, die die meisten von Ihnen ohne Weiteres umsetzen können.
Zum Beispiel können Sie mit einer deutlichen Erhöhung des Eigenkapitals auch richtig viel Geld bei einem Baukredit sparen. Allerdings ist das nichts, was Sie vermutlich so ohne Weiteres mal „aus dem Ärmel schütteln“. Deswegen zeigen wir Ihnen 5 praktikablere Tipps.
Trick 1: Vergleichen Sie Baufinanzierungen
Für den einen oder anderen Leser mag das nun nicht gerade eine Neuigkeit sein, aber Baufinanzierungen zu vergleichen ist die wahrscheinlich effektivste Methode, um beim Baukredit zu sparen. Natürlich dauert ein Baufinanzierungsvergleich etwas länger als der Vergleich einer Kreditkarte. Schließlich spielen hier auch ein paar mehr Aspekte eine Rolle. Dennoch können Sie mit einem Vergleich mit vergleichsweise wenig Aufwand viel Geld sparen. Denn aufgrund der hohen Kreditbeträge und der langen Laufzeiten machen bereits Zehntel Prozentpunkte viel Geld aus. Ein Beispiel (der Einfachheit halber gehen wir mal davon aus, dass der Zins während der gesamten Laufzeit gleich bleibt):
- Darlehenssumme: 200.000 Euro
- Anfängliche Tilgung: 2,5% p.a.
- Gebundener Sollzins: 1,0% p.a.
- Laufzeit: 25 Jahre
- Zinskosten: ca. 33.000 Euro; monatliche Rate 583 Euro
Wenn Sie nun anstatt der 1,0% eine Baufinanzierung mit 1,5% vereinbaren, summieren sich die Zinskosten auf rund 48.500 Euro, also 15.000 Euro mehr als im Beispiel 1. Merken werden Sie das vor allem an der höheren monatlichen Rate. Denn bei Beispiel 2 zahlen Sie rund 670 Euro monatlich zurück.
Mit einem Vergleich können Sie aber nicht „nur“ 0,5 Prozent sparen, sondern teilweise auch mehr. Sie sehen also, durch das Vergleichen von Angeboten, können Sie mit relativ wenig Aufwand auf lange Sicht gesehen viel Geld einsparen.
Trick 2: Tilgung höher ansetzen
Auch der Trick 2 ist simpel, hat aber eine große Wirkung. Setzen Sie die Tilgung gleich zu Beginn möglichst hoch an. Denn je höher die Tilgung ist, desto schneller zahlen Sie die Baufinanzierung zurück. Und Sie sparen demzufolge auch deutlich an Zinskosten ein. Nehmen wir wieder o.g. Beispiel.
Sie hätten eine Rate von 583 Euro monatlich und nach den 25 Jahren noch eine Restschuld von 58.000 Euro. Würden Sie hingegen die Tilgung auf nur 1% senken, so hätten Sie zwar auch nur eine monatliche Rate von 333 Euro. Aber nach den 25 Jahren hätten Sie 43.000 Euro Zinsen gezahlt (also 10.000 Euro mehr) und würden immer noch einer Restschuld von 143.000 Euro sitzen. Damit hätten Sie nach 25 Jahren immer noch mehr als zwei Drittel des Kredits abzuzahlen.
Klar, der Unterschied der Kreditrate beträgt in dem Beispiel 250 Euro. Aber lassen Sie sich von niedrigen Zinsen nicht dazu verleiten, die Kreditrate möglichst niedrig zu halten. Es sind ja auch Abstufungen möglich. Das heißt, Sie müssen sich ja nicht zwischen 1% und 2,5% Tilgung entscheiden, sondern haben dazwischen jede Menge Spielraum.
Ein Wort zur Vorsicht: Natürlich dürfen Sie die Tilgung nicht so hoch ansetzen, dass dadurch die Kreditrate für Sie nur geradeso bezahlbar ist. Sie sollten einen gewissen Puffer haben, damit, falls Sie unvorhersehbare Ausgaben haben, Sie sich die Kreditrate auch weiterhin leisten können. In vielen Fällen sollte die Rate unterhalb Ihrer bisherigen Miete liegen.
Trick 3: Auf unnötige Flexibilität im Kreditvertrag verzichten
Jederzeit kostenfreie Sonderzahlungen in beliebiger Höhe leisten, Rate nach Belieben mehrfach während der Laufzeit anpassen, einmal im Jahr eine Ratenstundung usw. Es gibt eine Reihe von vertraglichen Möglichkeiten, um die Baufinanzierung flexibel zu gestalten. Die soeben genannten Varianten sind nur einige Beispiele. Ohne Frage, es klingt verlockend, mehr Flexibilität bei einem Baukredit zu erhalten. Aber bedenken Sie bitte eins: Mehr Flexibilität geht in der Regel mit höheren Kosten einher.
Je mehr vertragliche Freiheiten Sie haben, umso mehr Einschränkungen bzw. Risiken hat im Gegenzug die Bank. Wenn Sie zum Beispiel jederzeit kostenfreie Sondertilgungen in beliebiger Höhe leisten können, muss das Kreditinstitut auch damit rechnen, dass Sie das tun. Das wiederum bedeutet für die Bank weniger Kalkulierbarkeit und ggf. sogar Einbußen bei den Zinseinnahmen. Denn wenn Sie den Kredit eher zurückzahlen, verdient das Geldinstitut weniger an Ihnen. Um diesen Nachteil zu kompensieren, verlangt die Bank einen Zinsaufschlag. Das mag vielleicht nur 0,1 Prozent sein. Aber Ihre Kosten erhöhen sich drastisch auf die gesamte Laufzeit gerechnet.
Überlegen Sie also realistisch, ob Sie beispielsweise wirklich in Zukunft (innerhalb der nächsten 10 Jahre), eine so große Geldsumme erwarten, dass Sie die Baufinanzierung auf einen Schlag zurückzahlen können. Dann würde mehr Flexibilität Sinn machen. Aber für die meisten Kreditnehmer ist das nicht notwendig.
Hinweis: Sie können, um bei dem genannten Beispiel zu bleiben, natürlich immer Sonderzahlungen leisten und auch den Immobilienkredit vorzeitig zurückzahlen. Allerdings wird Ihnen die Bank dann eben eine Gebühr dafür berechnen.
- Mehr Flexibilität bedeutet im Regelfall höhere Zinsen und damit Kosten
- Überlegen Sie, was Sie wirklich benötigen und verzichten Sie auf unnötige Flexibilität im Kreditvertrag
- Nutzen Sie nur die Punkte, die für Sie realistischerweise in Betracht kommen können
Trick 4: Niedrige Zinsen möglichst lange sichern
Seit mehr als 10 Jahren befinden wir uns in der EU nun schon in einer sogenannten Niedrigzinsphase. Und es sieht nicht danach aus, als ob sich daran in naher Zukunft etwas ändern wird. Niedrige Zinsen sind für Bauherrn ein Geschenk. Daher sollten Sie sich niedrige Zinsen so lange wie möglich sichern. Das tun Sie, indem Sie die anfängliche Laufzeit auf 10 oder mehr Jahre festlegen. Das heißt nicht, dass Sie den Baukredit innerhalb dieser 10 Jahre komplett zurückgezahlt haben müssen. Es beschreibt nur die Zinsbindungsfrist. Das heißt, während dieser Laufzeit ist Ihnen der vereinbarte Zinssatz gesichert, egal wie das Marktumfeld um Sie herum aussieht.
Deutlich mehr als 10 Jahre werden Sie die Zinssätze allerdings in vielen Fällen nicht vereinbaren können. Hintergrund ist, dass Sie als Verbraucher das Recht haben, nach den 10 Jahren den Immobilienkredit jederzeit ohne Gebühren zu kündigen. Mit anderen Worten: Die Bank muss nach den 10 Jahren jederzeit damit rechnen, dass Sie ein günstigeres Angebot finden und den Kredit kostenfrei umschulden oder zurückzahlen. Aber 12 bis 15 Jahre sollte – je nach Bank – machbar sein.
Trick 5: Die eigene Bonität im Vorfeld im Blick behalten
Ein Trick, der auf dem ersten Blick vermutlich gar nicht direkt mit der Baufinanzierung zu tun hat, ist die eigene Bonität. Warum ist dieser Aspekt aber wichtig und wie können Sie hier relativ einfach Geld sparen? Ihre Bonität ist ausschlaggebend dafür, ob Sie einen Baukredit erhalten oder nicht. Und im nächsten Schritt entscheidet Ihre Bonität über den Zinssatz. Je besser Ihre Bonität, das heißt Kreditwürdigkeit, ist, desto niedriger die Zinsen und damit Ihre Kosten. Selbstverständlich entscheidet auch der Wert der Immobilie über den Zinssatz und nicht nur Ihre Bonität.
Ihre Bonität können Sie zum einen über mehr Eigenkapital deutlich verbessern. Nun führten wir ja eingangs an, dass das nicht gerade eine Maßnahme ist, die man relativ einfach vollziehen kann. Einfacher hingegen wäre es zum Beispiel, auf 0-Prozent-Finanzierungen zu verzichten, Konsumkredite zusammenzufassen, die Anzahl der Kreditkarten und Girokonten auf ungefähr 3 reduzieren usw. Auch die Rückzahlung von laufenden Krediten und eine geringe oder keine Inanspruchnahme von Kreditlinien, wie einem Dispo, wirkt sich positiv auf Ihre Bonität aus. Die Bank schätzt Ihre Bonität unter anderem anhand der Schufa-Auskunft ein. Die soeben genannten Maßnahmen tragen dazu bei, den Schufa-Score zu verbessern. Das geht natürlich nicht buchstäblich von heute auf morgen. Einige Monate sollten Sie dafür einplanen.
Wenn Sie die Zeit haben, dann nutzen Sie sie auch. Denn eine bessere Bonität bedeutet niedrigere Zinsen.
- Je besser Ihre Bonität desto einfacher erhalten Sie eine Baufinanzierung
- Ihre Kreditwürdigkeit entscheidet mit über die Höhe des Zinssatzes und damit über die Kosten