Die Bundesfinanzminister konnten sich über viele Jahrzehnte über eine Sondereinnahme im Staatshaushalt freuen. Die Bundesbank hat stabil Gewinne eingefahren. Das Plus ist in den Bundeshaushalt eingeflossen. Für Christian Lindner gab es in der Vorwoche nun aber eine Hiobsbotschaft. Geld von der Bank aus dem Jahr 2022 gibt’s nicht, abermals. Die Bundesbank hat nun schon zum 3. Mal in Folge keine Plus erwirtschaftet und die Aussichten sind sogar noch trüber. Wir haben die Informationen für Sie in den News zusammengestellt.
Bundesbank-Präsident veröffentlicht und erklärt die aktuellen Zahlen
Bundesbank Präsident Joachim Nagel ist mit den aktuellen Zahlen vor die Presse getreten. Seine Ausführungen lassen aufhorchen und verheißen nichts wirklich Gutes für den Finanzstandort Deutschland. Laut Aussage von Nagel sei die Gewinn- und Verlustrechnung für das Jahr 2022 abgeschlossen. Die Bundesbank beendet die zurückliegenden 12 Monate mit einer schwarzen oder roten Null, ganz wie man will. Das Ergebnis von ausgeglichenen Einnahmen und Ausgaben hat es bereits 2020 und 2021 gegeben. Es kann abermals kein Geld an den Staat fließen.
Nur Umbuchung rettet Bundesbank vor dem Minus
Schaut man sich die Zahlen der Bundesbank im Detail an, wird klar, dass die tatsächliche Situation des wichtiges Geldhauses der Republik eigentlich sogar noch schlechter ist. Im faktischen Geschäft steht die Bundesbank bereits heute tief im roten Bereich. Es wurden rund eine Milliarde Euro aus der bankinternen Risikovorsoge aufgelöst, um den buchhalterischen Verlust zu vermeiden.
Negativer Ausblick mit positiven Beigeschmack
Joachim Nagel betonte in seinem Statement wörtlich, dass die Bundesbank auf einem „felsigen Fundament“ steht. Dies stimme den Chef des Hauses positiv. Laut vorläufigen Berechnungen, so Nagel, sei die Risikovorsorge auch 2023 noch ausreichend, um ein weiteres Minus in der Bilanz auszugleichen.
Die Worte belegen aber gleichzeitig, dass Finanzminister Christian Lindner auch im kommenden Jahr keinem Geld von der Bundesbank planen kann. Ein Gewinn in der Büchern ist trotz einer weiteren Auflösung der Risikovorsorge ausgeschlossen. Nach den Worten von Nagel wird die Belastung bei der Gewinn- und Verlustrechnung der Bundesbank in den kommenden Jahren sogar noch weiter zunehmen. Er gehe derzeit davon aus, dass die Bundesbank 2024 erstmals seit 1979 im Minus landen wird. 2024 wird man mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit einen Verlustvortrag ausweisen müssen.
Finanzreserve auf 19,2 Milliarden Euro gesunken
Die Bundesbank hatte in den zurückliegenden Jahren aufgrund der guten Konjunktur Geld für schlechtere Zeiten zurückgelegt. Der Puffer ist mittlerweile – Stand Ende 2022 – auf 19,2 Milliarden Euro gesunken.
Wie Nagel und der Bundesbank Vorstand Joachim Wuermeling einhellig betonten, sei die Bundesbank in der Lage über einen gewissen Zeitraum Verluste zu verkraften, sprich im Minus zu arbeiten. Die Währungshüter sehen die Bundesbank weiter stabil aufgestellt.
Die Gründe für die „schlechte“ Bilanz
Der Grund für die ausgeglichene Gewinn- und Verlustrechnung und die negativen Ausblick in die Zukunft ist recht offensichtlich. Die Bundesbank hatte im Zuge der Corona-Krise Milliarden Euro für den Aufkauf von Unternehmens- und Staatsanleihen ausgegeben. Mit dem Programme sollten die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie gemildert werden. Die Papiere stehen nun in den Büchern, werfen nur sehr, sehr geringe Gewinne ab.
Auf der anderen Seite hat die Zinsentwicklung im Euroraum dazu beigetragen, dass die Bundesbank für geparkte Gelder der angeschlossenen, deutschen Kreditinstitute wieder höhere Zinsen bezahlen muss. Das Minus wächst aktuell quasi täglich.
EZB in der identischen Lage
Die Europäische Zentralbank hat vor wenigen Wochen quasi eine identische Bilanz des Geschäftsjahres 2022 veröffentlicht. Die EZB hat die letzten zwölf Monate ebenfalls mit einer schwarzen Null abgeschlossen, die auch hier nur durch die Auflösung von Risikorückstellungen erreicht wurde. Normalerweise erhält die Bundesbank von der EZB jährlich einen Gewinnanteil. Dieses Geld fehlt in der Gewinn- und Verlustrechnung nun natürlich ebenfalls.
Bund plant normal mit 2,5 Milliarden Euro
Im Bundeshaushalt sind normal Jahr für Jahr 2,5 Milliarden Euro verankert, die von der Bundesbank kommen soll. Dies ist der Schnitt der letzten Jahrzehnte. Noch 2019 (vor den Nullrunden) ist die Rekordsumme 5,85 Milliarden Euro das damals vom heutigen Bundeskanzler Olaf Scholz geführte Finanzministerium geflossen.