Wenn die wichtigsten Figuren aus der Finanzwelt an die Öffentlichkeit gehen und zur Ruhe mahnen, ist im wahrsten Sinne des Wortes immer Unruhe im Hintergrund. Die Worte von Bundeskanzlerin Angela Merkel 2008 sind unvergessen. Damals musste Merkel die Deutschen beschwören, dass ihre Sparguthaben sicher seien. Droht und nun ein neues 2008? Marschieren wir in die nächste Finanzkrise, die uns sogar noch schwerer treffen kann? Geht’s nach der Ansicht von Bundesbank-Chef Joachim Nagel, schlittern wir in keine Bankenkrise.
Die Meldungen aus der Finanzwelt in den zurückliegenden Tagen haben definitiv „Schlimmes“ vermuten lassen. In den USA ist es zu Bankpleiten gekommen. In der Schweiz wurde mit der Credit Suisse ein Big Player im letzten Moment gerettet. Für Bundesbank-Chef Joachim Nagel waren die News Grund genug, um sich öffentlich zur aktuellen Situation zu äußern.
Banksystem in der Eurozone ist widerstandsfähig
Geht’s nach der Ansicht von Joachim Nagel sei eine neue Finanzkrise wie 2008 momentan komplett ausgeschlossen. Die Banken in der Eurozone sind mehr als nur widerstandsfähig. Das System werde in keine existenzbedrohenden Situationen kommen, sofern in den kommenden Wochen und Monaten einige grundlegende Dinge beachtet werden.
Kampf gegen die Inflation muss oberstes Ziel bleiben
Nach Ansicht des Bundesbank-Chefs muss der Kampf gegen die Inflation oberstes Ziel bleiben. Der Preisdruck in der Wirtschaft ist nach wie vor extrem hoch. Der eingeschlagene Weg der Europäischen Zentralbank sei richtig. Es geht kein Weg an weiteren Zinsanhebungen vorbei. Nach den Vorstellungen von Joachim Nagel hätten die Zinsschritte in den zurückliegenden Monaten aber resoluter und höher sein müssen.
Mit der aktuellen, langsamen Zinsanhebung wird es der EZB, so Nagel, nicht gelingen, den Druck aus dem Kessel zu nehmen. Anzumerken ist an dieser Stelle, dass aber viele Ökonomen die Situation mittlerweile anders bewerten. Weitere Zinsanhebungen, so die Befürchtung, werden zum Abwürgen des Wirtschaftswachstums und schlussendlich sogar in eine Rezession führen.
Kreditzurückhaltung, aber keine Kreditklemme
Einen Punkt hat der Bundesbank-Chef, der gleichzeitig Mitglied im EZB-Zentralrat ist, aber eingeräumt. Joachim Nagel geht davon aus, dass die Banken ihre Kreditfreudigkeit in den kommenden Monaten zurückfahren. Es wird auch im Euro-Raum einige Geldhäuser geben, die ihre Kreditvergaben an strengere Bedingungen, Prüfungen und Besicherungen knüpfen. Für die Unternehmen, aber auch für Privatpersonen, kann es im Einzelfall schwieriger werden, ein gewünschtes Darlehen zu erhalten.
Trotz dieser Entwicklung geht Joachim Nagel aber nicht von einer Kreditklemme aus. Davon sei man aktuell noch sehr, sehr weit entfernt. Von einer Kreditklemme wird in der Finanzwirtschaft erst gesprochen, wenn die tatsächlichen Kreditausreichungen der Banken an die Realwirtschaft nicht mehr ausreichend sind.
Geld der Privatkunden auch bei einer Finanzkrise 2.0 absolut sicher
Es gibt derzeit in den Medien natürlich immer wieder selbsternannte „Finanz-Experten“, die vor dem großen Kollaps warnen. Es wird erwartet, dass sich die Finanz-Welt immer weiter von der Realwirtschaft entfernt. Gesprochen wird zudem von einer neuen Immobilienblase, die das Potential die gesamte Geldwirtschaft zum Einsturz zu bringen. Im Endeffekt sollte uns dann eine Währungsreform, mit dem Verlust aller Privatvermögen bevorstehen.
Wir können derartigen Vorhersagen keine Glauben schenken. Eine neue Finanzkrise 2.0 wird’s nicht geben. Zudem kann die heutige Finanzwelt schon gar nicht der Hyperinflation der 20iger Jahre verglichen werden. Sie müssen sich keine Sorgen machen, ihr Geld bei den Banken ist und bleibt sicher.
Grundsätzlich gilt für den Euro-Raum, dass alle Privatgelder über den Einlagensicherungsfond bis zu 100.000 Euro abgesichert sind, für den Fall der Fälle. Sollte eine Bank also tatsächlich in ernsthafte Schwierigkeiten geraten, werden Sie keinen Cent ihres Guthabens verlieren. Die Vergangenheit hat zudem gezeigt, dass die Kundengelder in den Banken in der Praxis weit höher als 100.000 Euro gesichert sind.
Wichtig: An eigene Rendite denken
Wichtig ist für die Verbraucher aktuell, sicher weniger mit den Bankproblemen zu beschäftigen. Denken Sie eher daran, sich selbst vor den Geldentwertung (Inflation) zu schützen. Das einfache Geldausgeben ist sicherlich nicht der richtige Weg. Versuchen Sie profitable Geldanlagen zu finden, um das Minus in ihrem „Haushalt“ etwas abzufangen. Besonders empfehlenswert sind momentan Investitionen in Aktien.