Wer Geld verdient kann sich nützliche und „unsinnige“ Dinge kaufen. Das Geld sitzt gerade bei den Besserverdienenden noch immer recht locker. Fakt ist aber, dass die finanzielle Stimmung im Land insgesamt gesehen nicht wirklich bestens ist, im Gegenteil. Der Bundesverband der deutschen Banken hat kürzlich eine Umfrage durchgeführt, die durchaus aufhorchen lässt. Ein Großteil der jüngeren Generation hat Angst vor einer kommenden Altersarmut. Des Weiteren haben rund die Hälfte aller Deutschen finanzielle Sorgen.
Angst vor Altersarmut steigt extrem schnell
Wer die aktuellen Umfragezahlen genau bewerten will, sollte seinen Blick etwas nach unten richten. Der Bundesverband hat eine ähnliche Umfrage bereits vor drei Jahren durchgeführt. Damals haben 30 Prozent der Befragten im Alter zwischen 30 und 59 Jahren angegeben, dass sie Angst vor drohender Armut im Rentenalter haben. In nur wenigen Monaten ist die Zahl nun auf 45 Prozent angewachsen.
Henriette Peucker, stellvertretende BdB-Hauptgeschäftsführerin, nannte die Entwicklung in ihrem Statement besorgniserregend. Die Zahlen zeigen deutlich, dass viele Deutsche nicht mehr positiv in die Zukunft blicken. Das Umfrage-Ergebnis allein an der aktuellen Situation (zurückliegende Corona-Pandemie und anhaltende Inflation) festzumachen sei falsch. Der Negativ-Trend in den Umfragen sei a) schon länger erkennbar und habe sich b) noch verfestigt.
Junge Menschen mit größtem Pessimismus
Am größten ist der Pessimismus ausgerechnet bei der ganz jungen Generation. 49 Prozent aller 18- bis 29jährigen glauben, dass sie ihr Alter in Armut verleben werden. Noch 2020 haben sich lediglich 20 Prozent der Befragten derart geäußert. Der Umfragewert ist also um mehr als das Doppelte nach oben geschossen.
Interessant ist auch, dass viele Personen, die kurz vor der Rente stehen, ihre Zukunft mehr oder weniger „schwarz“ sehen. Immerhin 37 Prozent der über 60jährigen glauben, dass sie von Armut betroffen sind.
Unabhängig von der eigenen finanziellen Situation 93 Prozent aller Deutschen, dass im Alter „sehr, sehr viele Menschen“ von einer Rentenlücke betroffen sein werden. Immerhin zwei Drittel der Befragten sind sicher, dass man selbst Einschränkungen im Lebensstandard hinnehmen muss.
Altersarmut hat auch mit Pflegeentwicklung zu tun
Die Altersarmut sehen viele Bürger im Zusammenhang mit einer eventuellen Pflege, die im Alter droht. Die Angst ist laut offiziellen Zahlen nicht abwegig, sondern lässt durch offizielle Zahlen sorgen belegen. Die Berechnungen des Statistischen Bundesamtes haben ergeben, dass die Anzahl der pflegebedürftigen Personen bis 2055 um 37 Prozent steigen wird. Bereits im Jahr 2035 wird mit 5,6 Millionen Bürgern gerechnet, die auf Pflege angewiesen sind. Im Vergleich zu 2021 wäre dies bereits ein Anstieg von 14 Prozent. Fachleute gehen davon aus, dass sich die Pflegeentwicklung nach 2055 aber stabilisieren werde. Die geburtenstarken Jahrgänge der 1960er und 1970er sind dann gewissermaßen „durch“.
Altersvorsorge für viele Bürger elementar
Die Umfrage des Bundesverband der deutschen Banken hat ergeben, dass viele Bürger die Altersvorsorge als sehr wichtig ansehen. Die Befragung zeige, dass sich das Bewusstsein verändert habe. Schaut man auf die heutige Rentner, so profitieren 32 Prozent von einer betrieblichen Altersvorsorge. 15 Prozent der Rentner hat zudem eine private Altersvorsorge besessen.
Schaut man auf die heutige, arbeitende Generation, so sind die Zahlen bei den über 50jährigen deutlich besser. 44 Prozent der Menschen besitzen eine betriebliche Altersvorgabe. Weitere 41 Prozent der Bürger haben angegeben, eine private Altersvorsorge zu besitzen. Im besten Fall sorgen die Personen auf beiden Wegen vor.
Angebote und Verträge werden steigen
Der BdB ist sich sicher, dass die Altersvorsorge-Produkte in den kommenden Monaten und Jahren noch deutlich häufiger gefragt werden. Der Trend wird sich nachhaltig entwickeln. Die Banken werden entsprechende Produkte auflegen. Die Altersvorsorge kann dabei vielseitig erfolgen, durch Fond- oder Versicherungssparen oder durch Investitionen in eigene Immobilien.
Wesentlich ist, so der Bundesverband der deutschen Banken, dass mit der Altersvorsorge frühzeitig begonnen wird, im besten Fall bereits beim Eintritt ins Berufsleben. Der schon zeitig ans Alter denkt, muss keine großen Summen beiseitelegen, um den Lebensstandard in den hohen Jahren zu halten. Je später mit einer betriebliche oder privaten Altersvorsorge begonnen wird, umso größer werden die finanziellen Aufwendungen und Einschnitte.