Ruja Ignatova – sie ist weg und sie bleibt verschwunden. Die selbsternannte Krypto-Queen wird weltweit gejagt. An der Spitze der Fahndung steht das FBI. In die europäische Fahndung sind Interpol, Europol und das BKA eingebunden. Den Ermittlern ist es bisher aber noch nicht gelungen, die Deutsche mit bulgarischer Herkunft ausfindig zu machen. Ruja Ignatova ist seit Jahren untergetaucht.
Man könnte fast meinen die Betrügerin hat ich in Luft aufgelöst. Zuletzt wurde die Kriminelle im Jahre 2017 auf dem Flughafen in Athen gesichtet. Seither fehlt von ihr jede Spur. Selbst eine Belohnung von 100.000 Euro hat die Ermittler bisher nicht auf die Spur von Ignatova gebracht. Es gibt immer wieder Meinungen und Experten (auch in den Ermittlerkreisen), die der Meinung sind, dass die Betrügerin schon längst nicht mehr am Leben ist.
Die juristische Aufarbeitung vor den Gerichten geht aber trotzdem weiter. Der Ex-Ehemann der Krypto-Queen muss sich jetzt vor dem Landgericht in Darmstadt verantworten. Wir haben die Informationen.
Helfer in Deutschland vorhanden
Klar ist, dass die gebürtige Bulgarin in Deutschland mehrere Helfer hatte, mit denen Sie gemeinsam ihre Machenschaften durchgezogen hat. Im konkreten Fall geht es um einen Rechtsanwalt aus Neu-Isenburg. Dieser hat Ignatova bereits während seiner Studien-Zeit in Konstanz kennengelernt und später geheiratet. Der 44jährige Rechtsanwalt arbeitete nach seinem Studium für verschiedene Top-Kanzleien in Frankfurt am Main. Im Rahmen seiner Tätigkeit hat der Krypto-Queen mehrfach bei der Verschleierung der Geschäfte geholfen.
Die Staatsanwaltschaft hat gegen den Advokat einige Jahre ermittelt und nun eine Klage beim Landgericht in Darmstadt wegen Geldwäsche eingereicht. Ein Gerichtssprecher hat den Eingang der Klage bestätigt und gegenüber den Medien erklärt, dass es um drei Fälle von Geldwäsche geht. Der Gesamtkomplex der Anklageschrift sei sehr umfangreich, so dass mit einem längeren Verfahren zu rechnen ist. Aktuell müssen die hessischen Richter darüber entscheiden, ob das Verfahren zugelassen wird. Die endgültige Entscheidung soll innerhalb von drei bis sechs Wochen fallen.
Bei einer normalen Verurteilung muss der Ex-Mann der Krypto-Queen mit einer Strafe von bis zu fünf Jahren rechnen. Sollte das Gericht, respektive die Große Strafkammer, schlussendlich zur Auffassung kommen, dass das Handeln des Anwalts gewerbs- und bandenmäßig begangen wurde, dann könnte die Strafe sogar auf zehn Jahre steigen.
Andere Involvierte sind bereits abgeurteilt
Andere Involvierte, die mit der Ruja Ignatova in einer Geschäftsverbindung gestanden haben, sind bereits abgeurteilt. Das spektakulärste Verfahren hat sich dabei sicherlich gegen ein Ehepaar aus Münster gerichtet, welches für die Krypto-Queen insgesamt 320 Millionen Euro eingesammelt haben soll. Im gleichen Verfahren wurde ein mithelfender Rechtsanwalt aus München bereits wegen Geldwäsche verurteilt. Die Vorwürfe haben dabei der jetzigen Anklage in Darmstadt geähnelt.
OneCoin – Die Währung der Krypto-Queen
Angetreten war Ruja Ignatova einst am Markt mit OneCoin. Mit ihrer Kryptowährung sollte die Betrügerin eine Konkurrenz zu Bitcoin aufbauen. Das Problem war jedoch, dass OneCoin nicht wirklich existiert hat. Das Hauptgeschäft der Krypto-Queen war der Verkauf von Lehrmaterial zum Wertpapierhandel. Es gab verschiedene Pakete, die im Schnellballsystem vertrieben wurden. Minimal mussten die Kunden 100 Euro für das Starterpaket bezahlen. Die Premium-Version der OneCoin Anlage wurde im sechsstelligen Euro-Bereich vertrieben. Die Kunden erhielt beim Kauf immer noch einige sogenannte OneCoin Token obendrauf. Mit diesen konnte jedoch nicht offiziell am Markt gehandelt werden, sondern nur auf einer firmeninternen Plattform. Vor allem aufgrund der strengen Limits ist es hier, nie zu einem wirklichen Handeln gekommen.
Die offizielle OneCoin Einführung im weltweiten Handel ist die Krypto-Queen immer schuldig geblieben. Auf ihren pompösen OneCoin VIP-Club Veranstaltungen wurde Marktgang lediglich angekündigt.
Schätzungen besagen, dass sich Ruja Ignatova insgesamt rund vier Milliarden Euro ergaunert hat. Das Geld ist größtenteils auf Offshore-Konten verschoben worden. Bis heute haben die Anleger – allein ca. 60.000 Betrogene – andere Gläubiger und die Ermittler keinen Zugriff auf das Geld. Ob der Ex-Ehemann der Krypto-Queen im Verfahren in Darmstadt erhellende Auskünfte geben kann, darf mehr als bezweifelt werden.
Hinweis: Der Handel mit den unterschiedlichsten Kryptowährungen ist seriös und sicher. Man sollte sich aber auf gelistete Kryptos konzentrieren, die über die offiziellen Börsen verfügbar sind.