Die Übernahme der Credite Suisse durch die UBS hat in den zurückliegenden Tagen die Schlagzeilen bestimmt. Die UBS ist in einer schnellen „Nacht- und Nebelaktion“ eingesprungen und hat den ehemaligen Kontrahenten vor der Pleite bewahrt.
Die Credite Suisse war in einer totale Schieflage geraten. Die schweizer Nationalbank hat die UBS mehr oder weniger zur Übernahme der Credite Suisse in einer einzigartigen Rettungsaktion getrieben. Ein derartiges Szenario hat es in der seriösen, schweizer Bankenwelt in den zurückliegenden Jahren noch nicht gegeben.
Wir wollen in den News nicht auf die Folgen der Fusion eingehen. Nur so viel sei gesagt. Die neue UBS hat nun ein Bilanzvolumen, welches um ein Mehrfaches höher als das schweizer Bruttosozialprodukt ist. Sollte die UBS nun irgendwann in eine Schieflage geraten, scheint eine Rettung praktisch unmöglich. Mittlerweile hat sich eine „zweite Baustelle“ aufgetan. Der Credite Suisse und der UBS drohen Ungemach und zwar aus Übersee.
US-Justizministerium hat Ermittlungen aufgenommen
Die Aktienkurse der UBS und der Credit Suisse sind am Donnerstagabend abermals in den Keller gerauscht, nachdem die Nachrichtenagenturen bekanntgegeben haben, dass das US-Justizministerium Vorladungen an die Vorständen bei der Banken verschickt hat. Offiziell geht es um das Umgehen von Russland-Sanktionen, an denen die Bankmitarbeiter beteiligt gewesen sein soll.
Der konkrete Vorwurf an die UBS und die Credite Suisse
Die Amerikaner werfen beiden Banken vor, dass die Mitarbeiter beider Geldhäuser reichen russischen Oligarchen bei der Umgehung der Sanktion geholfen haben. Die Credit Suisse und die UBS haben ihren Klienten geholfen, das Geld vor dem Zugriff der Behörden bzw. entsprechende Blocks zu schützen.
Wie aus US-Justizkreisen zu erfahren waren, richten sich die konkreten Ermittlungen jedoch nicht gegen vorgeladenen Vorstände, sondern konkret gegen Bankberater und Kunden. Vornehmlich soll in der ersten Anhörung geklärt werden, ob weitere tatrelevante Ermittlungen nötig sind und ob die Führungsebenen der Kreditinstitute von den Hilfestellungen ihrer Berater gewusst haben.
Die US-Justizministerium ermittelt, so die Veröffentlichung aber nicht nur gegen die schweizer Banken, sondern parallel gegen einige Geldhäuser in den USA und den dortigen Vorständen.
Diese Strafe können im Ernstfall drohen
Wer das US-Justizsystem kennt, weiß dass den Bankberatern unter Umständen heftige Strafen drohen. Mehrjährige Haftstrafen für die Umgehung der Russland-Sanktionen sind nicht ausgeschlossen.
Auf die Credit Suisse und die UBS könnten, sofern sich die aktuellen Vorwürfe bestätigen, indes sehr hohe Geldstrafen zukommen. In der aktuellen Situation der Banken ist logischerweise mit neuen Verwerfungen zu rechnen. Erwähnenswert ist an dieser Stelle aber, dass das US-Justizministerium die Vorladungen bereits vor der Credit Suisse Übernahme durch die UBS verschickt hat.
Analysehaus senkt die Einstufung der UBS von „buy“ auf „hold“
Die internationalen Finanz-Analysten haben natürlich sofort reagiert. Die Empfehlung für die UBS Aktie von „buy“ auf „hold“ gesenkt. Die Maßnahmen der US-Behörden haben den Abwärtstrend in der Analyse nur verschärft. Der Auslöser ist und bleibt die Übernahme der Credit Suisse.
Das Kursziel der UBS Aktien wurde von 24 auf 20 Franken heruntergestuft. Laut Analysten hatte die Bank eigentlich eine sehr gute Bewertung. Die Bank war auf „Gewinn“ ausgelegt. Die gesamten Expansionsmaßnahmen wurden aus dem Eigenkapital heraus vollzogen. Diese Entwicklung er UBS dürfte aufgrund der neusten Entwicklungen in der schweizer Bankwelt, so die Fachanalysten auf Jahre hinaus der Vergangenheit angehören. Professionellen Investoren wird ganz offen empfohlen, die eigenen Gelder von UBS und der Credit Suisse abzuziehen und auf die französischen BNP Paribas umzulegen.
Reiche und super-reiche Asiaten im Visier
Die beiden schweizer Banken haben sich in den zurückliegenden Jahren übrigens sehr stark auf das Geldanlage-Geschäft in Asien fokussiert und dort vornehmlich auf die Reichen und die Super-Reihen. Die Credite Suisse hatte erst vor wenigen Monaten ihre Marktführer-Stellung an die UBS verloren.
Laut UBS sei man aktuell bemüht, dass gesamte asiatische Führungsteam der Credite Suisse im Unternehmen zu halten. Erst in der Vorwoche wurden die Mitarbeiter in Hongkong direkt angesprochen. Die UBS hat dem Personal dort hohe Prämien- und Bonuszahlungen in Aussicht gestellt, sofern man auf einen Wechsel zur Konkurrenz verzichtet. Die Verschmelzung der beiden Banken führt zumindest in Asien dazu, dass man insgesamt noch erfolgreicher auftreten kann und wird.