Die Credit Suisse gehört zu den bekanntesten Großbanken in Europa. In der zurückliegenden Monaten sind immer wieder Negativ-Meldungen durch die Presse gegangen. Teilweise war sogar von einer kompletten Schieflage die Rede, welche das Aus der Credit Suisse zur Folge hätte. Vor wenigen Tagen ist nun ein Detail ans Tageslicht gekommen, welches die Schweizer abermals in ein sehr schlechtes Licht stellt. Die Credit Suisse zahlt für jeden gefeuerten Mitarbeiter 40.000 Euro. Dies klingt gut?
Es gibt für die Mitarbeiter, die die Bank verlassen eine ansprechende Entschädigung? Mitnichten. Die gefeuerten Mitarbeiter erhalten rein gar nichts. Die Boni stecken sich die Manager ein.
Die Moral von 500 Bank-Managern soll hoch gehalten werden
Der perverse Deal der Credit Suisse wurde vom Bankmanagement ausgelobt. Insgesamt sollen 350 Millionen Franken (ca. 354 Millionen Euro) an die höchsten 500 Bank-Manager als Zusatzboni ausgeschüttet werden. Die ohnehin schon horrenden Gehaltszahlungen werden also nochmals gepusht. Die Führung der Credit Suisse hat aber eine Bedingung mit der Ausreichung der Bonus-Zahlung verbunden. Es müssen in den nächsten Monaten 9.000 Mitarbeiter entlassen. Das Extra-Geld gibt’s für die Manager also fürs Feuern vom Personal.
Boni werden von Aktionären unterstützt
Angeblich hat sich die Führung der Credit Suisse vorab bei den Aktionären erkundigt, ob der miese Bonus-Deal mitgetragen wird. Die Umfrage unter den Anteilseignern scheint positiv verlaufen zu sein, ansonsten wären die Informationen zur Bonus-Zahlung nicht an die Öffentlichkeit gekommen. Fakt ist aber auch, dass das schweizer Bankhaus selbst jede Stellungnahme zum Manager- und Entlassungsdeal ablehnt. Vermutlich wird von der Credit Suisse hier das „schweizer Bankgeheimnis“ etwas falsch interpretiert.
Manager sorgen abermals für Rekord-Verlust
Die Belohnung für die Manager hat noch einen anderen faden Beigeschmack, der die Sonderzahlungen schon als absurd erscheinen lässt. Die Top-Führung der Credit Suisse hat nämlich 2022 abermals einen grottenschlechten Job gemacht und für ein Minus von 7,3 Milliarden Schweizer Franken eingefahren. Die ist der größte Fehlbetrag in der Bilanz seit der großen Bankkrise 2008. Während andere Großbanken – zum Beispiel die Deutsche Bank – mittlerweile wieder satte schwarze Zahlen vorweisen können, schlittert die Credite Suisse immer weiter ins Verderben.
Dividende für die Aktionäre wird trotzdem gezahlt
Trotz der beträchtlichen Minussumme 2022 können sich die Aktionäre über eine Dividende freuen. Die Credit Suisse hat auf ihrer Jahresbilanz-Pressekonferenz mitgeteilt, dass 5 Cent für jede Aktie gezahlt werden. Betrachtet man die Dividenden-Zahlung und die Zustimmung der Aktionäre zum umstrittenen Bonus-Deal, wird klar, dass sich die Führung der Credit Suisse das Wohlwollen der Anteilsinhaber im wahrsten Sinne des Wortes erkauft hat.
Umbau der Bank soll Kosten sparen
Ähnlich wie bei der Deutschen Bank kommt die Credit Suisse um eine radikale Neuausrichtung ihres Geschäftes nicht herum. Bereits im letzten Herbst hatte das Bankhaus den Transformationsprozess offiziell eingeläutet. Der Plan ist, dass bis 2025 insgesamt eine Kosteneinsparung von ca. 15 Prozent (rund 2,5 Milliarden Schweizer Franken) erfolgen soll. Die 9.000 anvisierten Entlassungen sollen dabei ein wesentlicher Teil sein, um die Personalkosten zu senken.
Infos und Fakten zur Credit Suisse
Die Credite Suisse gibt’s seit 1997. Sie ist aus der ehemaligen Schweizer Kreditanstalt entstanden. Die Credite Suisse wird zu den 30 systemrelevanten Banken gezählt, bei denen ein Zusammenbruch Auswirkungen auf die gesamte Finanzwelt hätte.
Wer die Entlassungswelle bei den Schweizern richtig einschätzen will, sollte wissen, dass die Credit Suisse global Ende 2021 knapp 49.000 Mitarbeitet beschäftigt hat. Allein in der Schweiz hat das Unternehmen rund 16.000 Angestellte. Die Kundeneinlagen wurden Ende 2021 mit 1.294 Milliarden Franken angeben. Die Credit Suisse hat 3.500 Kundenberater, die für die Betreuung von vermögendem Klientel zuständig sind.
Image wird weiteren Schaden nehmen
Mit den ungebührlichen Bonus-Zahlungen wird sich die Credit Suisse sicherlich keinen Gefallen tun. Das Image der Bank wird weiteren Schaden nehmen. Bereits in den zurückliegenden Monaten hat das Ansehen der schweizer Großbank heftig gelitten. Nachdem die ersten Gerüchte zur Schieflage des Kreditinstitutes die Runde gemacht haben, sollen die Kunden angeblich 100 Milliarden Euro an Schweizer Franken abgezogen haben. Kommt es richtig dick für die Bank, dürften sich nun weitere Großkunden entscheiden, die Credit Suisse zu verlassen.