Nein. Für positive Schlagzeilen hat die Deutsche Bank in den zurückliegenden Jahren nicht wirklich gesucht. Das bekannteste, deutsche Kreditinstitut war teilweise derart ins Schlingern geraten, dass selbst Übernahmen von anderen Häusern nicht mehr gänzlich ausgeschlossen wurden.
Mittlerweile geht’s es dem „Rolls-Royce“ der deutschen Finanzwelt aber wieder richtig. Die Deutsche Bank hat den Nettogewinn 2022 vor Steuern ausgewiesen. Das Plus liegt bei ca. 5 Milliarden Euro, aus denen die Dividenden für die Aktionäre berechnet werden. Wer also Aktien der Deutsche Bank besitzt, kann sich in den kommenden Wochen über eine satte Dividenden Prämie freuen.
Die konkreten Zahlen der Deutschen Bank 2022
Die Deutsche Bank hat in ihrer offiziellen Verlautbarung mitgeteilt, dass der Vorsteuergewinn gegenüber über dem Vorjahr auf rund 5,6 Milliarden Euro gestiegen ist. Im Vergleich zu 2021 ist es das Ergebnis mehr als verdoppelt. Summarisch ist das Vorsteuerertrag um 65 Prozent, bezogen auf den Geschäftsumsatz, gestiegen.
Von den erwirtschafteten Geldern muss die Deutsche Bank noch Zinszahlungen an nachrangige Anleihen-Inhaber bedienen, so dass an die Aktionäre ungefähr fünf Milliarden Euro ausgeschüttet werden. 2021 musst sich die Inhaber der Bankaktien noch mit insgesamt 1,9 Milliarden Euro zufriedengeben.
Die Deutschen Bank Netto-Erträge der zurückliegenden Jahre
Um ihnen ein Bild von der Entwicklung innerhalb der Deutschen Bank zu vermitteln, haben wir ihnen folgend die Geschäftszahlen der zurückliegenden Jahre übersichtlich zusammengestellt:
- 2006: Gewinn von 6.074 Millionen Euro
- 2007: Gewinn von 6.474 Millionen Euro
- 2008: Verlust von 3.835 Millionen Euro
- 2009: Gewinn von 4.973 Millionen Euro
- 2010: Gewinn von 2.310 Millionen Euro
- 2011: Gewinn von 4.130 Millionen Euro
- 2012: Gewinn von 263 Millionen Euro
- 2013: Gewinn von 666 Millionen Euro
- 2014: Gewinn von 1.663 Millionen Euro
- 2015: Verlust von 6.794 Millionen Euro
- 2016: Verlust von 1.402 Millionen Euro
- 2017: Verlust von 1.076 Millionen Euro
- 2018: Verlust von 52 Millionen Euro
- 2019: Verlust von 5.718 Millionen Euro
- 2020: Gewinn von 113 Millionen Euro
- 2021: Gewinn von 1.940 Millionen Euro
- 2022: Gewinn von 5.025 Millionen Euro
Renditeziel ebenfalls übertroffen
Die Deutsche Bank hatte als eigenes Rendite-Ziel für das Jahr 2022, bezogen auf das materielle Guthaben acht Prozent ausgeben. Die Vorgabe war Anfang des Jahres von der Überzahl der Finanzanalysten als utopisch und unrealistisch bezeichnet worden. Doch denkste, das Bankhaus hat die Zweifler eines Besseren belehrt. Die Rendite lag im letzten Jahr bei sehr hohen 9,4. Aus den Kreisen des Bankvorstandes war zu hören, dass man Ziel festhält, spätestens im Jahre 2025 die Marke von zehn Prozent zu durchbrochen. 2021 lag die Rendite auf die materiellen Vermögenswerte bei nur 3,8 Prozent.
Die „neue“ Deutsche Bank: Zurück zum Wesentlichen
Verantwortlich für den Erfolg der Deutschen Bank ist der neue Chef Christian Sewing, der Deutsche Bank seit Anfang 2019 führt. Bereits im Sommer des gleichen Jahres hat Sewing eine Transformation eingeleitet, die sich heute positiv auswirkt. Das skandalgeschüttelte Investment-Banking der Deutschen Bank wurde drastisch zurückgefahren. Spekulationen der Investmentbanker des deutschen Geldhauses gibt’s heute nur noch im sehr begrenztem Umfang. Den weltweiten Aktienhandel hat die Deutsche Bank unter Sewing sogar komplett gestoppt.
Die entscheidende Pluspunkt für den Konzern dürfte aber das Geschäft zurück zum Kunden sein. Für die Unternehmen ist nach wie vor die Deutsche Bank selbst zuständig. Das Privatkundengeschäft wird über die Postbank geführt, die unter Sewing ein fester Bestandteil der Deutsche Bank Gruppe geworden ist. Laut Christian Sewing sei man in den letzten Jahren deutlich profitabler, diversifizierter und effizienter geworden. Die Unternehmensbank (Deutsche Bank) hat 2022 einen Profit von 2,1 Milliarden Euro erzielt. Das Privatkundengeschäft der Postbank hat einen Gewinn von zwei Milliarden Euro abgeworfen, fünf Mal so viel wie noch im Jahr zu vor.
Rechnet man beide Profitzahlen zusammen, so ist das Ergebnis höher als der Ertrag aus dem Investmentbanking. In den zurückliegenden Jahren war die Deutsche Bank mit ihre Investmentsparte gestiegen oder gefallen. Heute setzt das bekannteste, deutsche Geldhaus aber wieder auf echte „Kunden-Geschäfte“, mit Erfolg.
Übrigens: Trotz der angespannten wirtschaftlichen Situation rechnet die Deutsche Bank 2023 mit keinem signifikanten Anstieg der Kreditausfälle.