Wer momentan Geld anlegen möchte, steht vor einem großen Dilemma. Entweder man geht ein gewisses Risiko ein oder man bekommt Zinsen teilweise weit unter einem Prozent.
EZB, Leitzins und Tiefzinsphase – Das sind Begriffe die in diesem Zusammenhang immer wieder auftauchen. Doch was steckt dahinter? Wann gibt es wieder mehr Zinsen auf Tagesgeld, Festgeld und Termingeld?
Fangen wir ganz von vorne an.
Jede Bank mit ausreichender Bonität kann sich bei der Europäischen Zentralbank (EZB) Geld ausleihen oder auch Geld parken. Die EZB bestimmt einen Leitzins. Das ist der Zins der bei der Ausleihe verlangt wird oder bei der Anlage gutgeschrieben wird.
Momentan ist es Banken und Sparkassen mit guter Bonität möglich, Geld für 0,05 % auszuleihen. Das ist ein unglaublich niedriger Satz. Stellen Sie sich vor, Sie könnten zu diesem Zins einen Kredit aufnehmen. Diesen würde vermutlich niemand ausschlagen. Nun aber das Problem: Möchte eine Bank überschüssiges Geld von Kunden bei der EZB parken, muss sie einen Strafzins in Höhe von 0,02 % bezahlen.
Weil es so unglaublich klingt noch einmal: Wenn eine Bank Geld bei der EZB anlegen möchte, muss dies Bank Geld dafür bezahlen! Aus diesem Grund ist es für Finanzinstitute wenig lukrativ ihre Einlagen dort zu tätigen. Kundeneinlagen werden auch als Kredite wieder ausgegeben. Da aber Kredite zur Zeit auch sehr niedrige Zinsen haben, ist die Gewinnspanne nicht besonders hoch.
Während Sparkassen und Genossenschaftsbanken Vorgaben zur Anlage des Kapitals haben, haben private Banken so gut wie gar keine Vorgaben. Deswegen ist bei Privatbanken der Guthabenzins dementsprechend höher. Ob es allerdings ratsam ist sein Geld dort anzulegen ist fraglich. Eine Bank die ein Tagesgeldkonto mit 1,3 % verzinst und auf der anderen Seite die günstigsten Kredite mit 1,1 % vergibt, kann Kundengelder nicht seriös angelegt haben. Oft sind hochspekulative Aktien oder Aktien mit Hebelfunktion im Spiel.
Was also tun?
Vermutlich wird die Verzinsung in den kommenden Jahren wieder ein anderes Niveau erreichen. Leute bei denen die Sicherheit und nicht die Rendite im Vordergrund steht, sind mit einem Tagesgeldkonto wahrscheinlich immer noch am besten aufgehoben.
Wer kleine Schwankungen in Kauf nimmt, hat viele Möglichkeiten: Am bewährtesten sind wohl verschiedene Fonds mit Aktienbeimischung, Staatsanleihen, Immobilien oder festverzinsliche Wertpapiere.