Insbesondere bis vor einigen Jahren haben zahlreiche Kreditsuchende in Deutschland die Möglichkeit genutzt, ein sogenanntes Fremdwährungsdarlehen aufzunehmen. Oftmals wurden und werden auch heute noch Fremdwährungskredite im Zuge einer Immobilienfinanzierung eingesetzt. Da es sich in aller Regel um sogenannte endfällige Darlehen handelt, kann zwischen Aufnahme des Kredites und der geplanten Tilgung durchaus ein Zeitraum zwischen 10 und 20 Jahren vergehen.
Viele Kreditnehmer, die sich für ein Fremdwährungsdarlehen entschieden haben, möchten natürlich auch zwischendurch bereits wissen, ob sie aktuell in der Gewinn- oder Verlustzone liegen. Im folgenden Beitrag möchten wir erläutern, worum es sich bei einem Fremdwährungsdarlehen handelt, welche Eigenschaften diese Kredite haben und anhand einiger Währungen einen Überblick darüber geben, ob Sie aktuell Währungsgewinne erzielen oder Verluste erleiden würden, wenn noch in diesem Jahr die Tilgung des Kredites stattfinden würde.
Was ist ein Fremdwährungsdarlehen?
Das Fremdwährungsdarlehen ist ein Kredit, der nicht in Euro, sondern stattdessen in einer fremden Währung vergeben wird. Angeboten werden diese Kredite, die häufig ein Bestandteil einer Immobilienfinanzierung sind, vornehmlich von ausländischen Banken. Beim Fremdwährungsdarlehen findet nicht nur die Auszahlung in der entsprechenden Fremdwährung statt, sondern darüber hinaus müssen Sie das Darlehen bei Fälligkeit ebenfalls in dieser Fremdwährung tilgen.
In aller Regel sind Fremdwährungsdarlehen gleichzeitig endfällige Darlehen. Dies bedeutet, dass Sie während der Laufzeit nur die Zinsen zahlen, die Darlehenssumme aber zum Fälligkeitstermin komplett getilgt werden muss. Aus dieser Konstruktion heraus ergibt sich auch die Möglichkeit, mit einem Fremdwährungsdarlehen Währungsgewinne zu erzielen, aber auf der anderen Seite sind immer auch Währungsverluste möglich.
Was spricht für die Aufnahme eines Fremdwährungsdarlehens?
Vielleicht werden Sie sich an dieser Stelle fragen, warum sich manche Kreditnehmer überhaupt für die Aufnahme eines Fremdwährungsdarlehens entscheiden, wenn es doch zu Währungsverlusten kommen kann. Ein wesentlicher Grund besteht mitunter darin, dass im Land des Kreditgebers ein niedrigeres Zinsniveau als in Deutschland vorherrscht. Dann würden Kredite nämlich zu einem günstigeren Zinssatz vergeben, sodass daraus eine Ersparnis im Vergleich zu klassischen Annuitätendarlehen realisiert werden kann, die von einem deutschen Kreditinstitut zur Verfügung gestellt werden. Aber selbst wenn es keine Zinsdifferenz zwischen den Ländern gibt, kann ein weiterer Grund für das Fremdwährungsdarlehen sprechen.
Nicht selten erhoffen sich Kreditnehmer bei einem Darlehen in fremder Währung nämlich Währungsgewinne, sodass weniger Kapital bei Fälligkeit zurückgezahlt werden muss, als man zuvor als Darlehenssumme erhalten hat. Dazu muss man verstehen, wie ein Fremdwährungsdarlehen funktioniert bzw. in welche Richtung sich der entsprechende Devisenkurs eigentlich bewegen muss, damit Währungsgewinne erzielt werden können.
Wann erziele ich beim Fremdwährungsdarlehen eigentlich Währungsgewinne?
Um zu verdeutlichen, in welche Richtung sich der Devisenkurs bei einem Währungskredit eigentlich entwickeln muss, damit Sie Gewinne erzielen, möchten wir anhand eines Beispiels die folgende Berechnung vornehmen. Allerdings müssen Sie berücksichtigen, dass es natürlich nie auf zwischenzeitliche Währungsgewinne ankommt, sondern entscheidend ist nur, wie der Devisenkurs am Fälligkeitsdatum des Fremdwährungsdarlehens notiert, denn zu diesem Termin müssen Sie den Umtausch von Euro in die Fremdwährung vornehmen, damit Sie den Kredit tilgen können.
Im Beispiel nehmen wir an, dass Sie vor fünf Jahren ein Fremdwährungsdarlehen in US-Dollar aufgenommen haben, und zwar über eine Darlehenssumme von 150.000 US-Dollar. Auf dieser Grundlage ergeben sich die folgenden beispielhaften Daten:
- Darlehenssumme: 150.000 US-Dollar
- Devisenkurs zum Zeitpunkt der Kreditaufnahme: 1,2506 US-Dollar
- Kreditsumme in Euro umgerechnet: 119.942 Euro
- Aktueller Devisenkurs: 1,1357 Dollar
- Darlehensbetrag umgerechnet in Euro: 132.077 Euro
In diesem Beispiel ist der Dollarkurs also von 1,2506 auf 1,1357 je Euro gestiegen. Dies bedeutet, dass der US-Dollar aktuell gegenüber dem Euro mehr wert als zum Zeitpunkt Ihrer Kreditaufnahme ist. Für Ihr Fremdwährungsdarlehen heißt dies, dass Sie aktuell mit 132.077 Euro einen höheren Betrag zurückzahlen müssten, als Sie ursprünglich aufgenommen haben. Grundsätzlich können Sie sich also merken, dass es für einen existierenden Fremdwährungskredit immer bezüglich eventueller Währungsverluste negativ ist, wenn die Fremdwährung gegenüber dem Euro stärker wird, der Devisenkurs also steigt.
Bei welcher Fremdwährung liege ich aktuell in der Gewinn- oder Verlustzone?
Besonders beliebt bei Fremdwährungskrediten sind insbesondere die folgenden Währungen:
- US-Dollar
- Schweizer Franken
- Britisches Pfund
- Norwegische Kronen
- Kanadischer Dollar
Vielleicht haben Sie beispielsweise vor fünf Jahren ein Fremdwährungsdarlehen in einer der zuvor genannten Währungen aufgenommen und fragen sich nun ganz aktuell, ob Sie Stand jetzt Währungsgewinne erzielt haben oder in der Verlustzone sind. Dazu müssen Sie natürlich den aktuellen Devisenkurs der entsprechenden Währung kennen. Auf dieser Grundlage möchten wir gerne beispielhaft für eine Darlehenssumme in bestimmten Einheiten der Fremdwährung auf Basis der jeweils aktuellen Devisenkurse ermitteln, ob Sie im Vergleich zur Kreditaufnahme von vor fünf Jahren in der Verlust- oder Gewinnzone liegen:
- US-Dollar Kurs vor 5 Jahren: ca. 1,35 Dollar/Euro
- US-Dollar Kurs aktuell: 1,14 Dollar/Euro
- Währungsverlust bei Kreditsumme 100.000 Dollar: rund 13.600 Euro
- Franken-Kurs vor 5 Jahren: ca. 1,23 Franken/Euro
- Franken-Kurs aktuell: 1,13 Franken/Euro
- Währungsverlust bei Kreditsumme 100.000 Schweizer Franken: ca. 7.200 Euro
- Pfund-Kurs vor 5 Jahren: ca. 1,20 Euro/Pfund
- Pfund-Kurs aktuell: 1,12 Euro/Pfund
- Währungsgewinn bei Kreditsumme 100.000 Britische Pfund: 8.000 Euro
- Kronen-Kurs vor 5 Jahren: ca. 8,30 Kronen/Euro
- Kronen-Kurs aktuell: 9,71 Kronen/Euro
- Währungsgewinn bei Kreditsumme 500.000 Norwegische Kronen: 8.700 Euro
- Kanada-Dollar Kurs vor 5 Jahren: ca. 1,45 Kanada-Dollar/Euro
- Kanada-Dollar Kurs aktuell: 1,51 Kanada-Dollar/Euro
- Währungsgewinn bei Kreditsumme 100.000 Kanadische Dollar: 2.700 Euro
Falls Sie ein Fremdwährungsdarlehen in einen der genannten Währungen aufgenommen haben und vielleicht sogar der Zeitraum von fünf Jahren in etwa passt, müssen Sie nicht erschrecken, falls Sie derzeit in der Verlustzone liegen. Wie bereits erwähnt, kommt es nicht auf die zwischenzeitliche Kursentwicklung des jeweiligen Devisenkurses an, sondern es zählt ausschließlich, wie der Kurs zum Fälligkeitszeitpunkt des Darlehens notiert. Wenn der Fremdwährungskredit also beispielsweise erst im Jahre 2023 fällig wird, ist noch genügend Zeit vorhanden, damit Sie vielleicht von zwischenzeitlichen Währungsverlusten in die Gewinnzone wechseln.
An den Beispielen wird allerdings deutlich, dass es große Unterschiede selbst zwischen den größten Währungen gibt. Während Sie bei einem vor fünf Jahren aufgenommenen Fremdwährungsdarlehen in US-Dollar heute vermutlich einen Verlust erleiden, könnten Sie demgegenüber bei einem in Kanadischen Dollar aufgenommenen Fremdwährungskredit kleinere Währungsgewinne verbuchen. Es kommt also nicht nur auf den Zeitpunkt der Aufnahme sowie der Fälligkeit an, sondern selbstverständlich ebenso auf die Fremdwährung, ob Sie Verluste erleiden oder beim Währungskredit stattdessen Währungsgewinne verbuchen können.